Bäuerinnen und Bauern können diese Frage schnell beantworten: Nein! Für uns gibt es nichts Wichtigeres als das Wetter und damit das Klima. Nichts hat einen so großen Einfluss auf unsere tägliche Arbeit und den wirtschaftlichen Erfolg eines jeden Betriebs. Kein Wunder, dass viele Betriebe sich Gedanken machen, wie sie sicher sein können vor den Einflüssen, die der Klimawandel mit sich bringt. Die Liste ist lang. So vielfältig wie die Landwirtschaft ist, so individuell sind auch die Auswirkungen des Klimawandels. Schlecht sind immer die Extreme: extrem trocken, extrem nass, extrem viele Fliegen, extreme Starkregen, extreme Winde und das alles in einer n
Die Gewissheit ist, dass alles ungewisser wird – dagegen hilft nur Beweglichkeit. Es gab mal Zeiten, da redeten Bauern und Bäuerinnen wirklich nur über das Wetter. Dann gab es Jahre, da wurde über Wetter eigentlich nur noch im Zusammenhang mit dem Klimawandel geredet. Seit der gesellschaftlich wie auch politisch nicht mehr en vogue ist, bleibt es den Bauern und Bäuerinnen wieder weitestgehend allein überlassen, ob sie von Wetter mit oder ohne Klimawandel reden wollen. Für die meisten von ihnen ist allerdings Konsens, dass, wer heute Wetter sagt, um das Thema Klimawandel nicht herumkommt. War es lange Zeit – noch bis in die ersten Jahre des Jahrtausend
Die Blauzungenkrankheit belastet Schafbetriebe massiv durch extremen Pflegeaufwand, Tierverluste und wirtschaftliche Folgeschäden. Ende September ist Schafhalterin Ulrike Hasenmaier-Reimer mit ihrer Zuchtherde Juraschafe im baden-württembergischen Landkreis Schwäbisch-Hall noch mitten im Geschehen: Sie hat den Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV3) im Betrieb. Von ihren 60 Mutterschafen und 80 Jungtieren sind in den letzten Wochen 17 Tiere erkrankt und drei Lämmer gestorben. „Das ist kein Vergleich zu dem, was wir aus Nordrhein-Westfalen gehört haben“, so die Einordnung der Bioland-Schäferin. „Hier waren es meist milde Verläufe, die Tiere haben fast alle we
Parkinson als landwirtschaftliche Berufskrankheit anzuerkennen, muss Konsequenzen haben. Viel gesagt hat der Bauernverband zum Thema Parkinson und Pestizide bislang nicht. Dabei erreichte die Meldung, dass der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten (ÄSVB) beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales dazu rät, die neurologische Langzeiterkrankung als Folge der Anwendung von Pestiziden als Berufskrankheit anzuerkennen und damit den Weg frei zu machen für mehr und bessere Prävention wie auch für mehr und bessere Versorgung der Erkrankten, durchaus eine erhebliche Öffentlichkeit. Lediglich in der Badischen Bauernzeitung verweist der DBV dara
Vom Milchmarkt gibt es derzeit erfreuliche Nachrichten. Der Butterpreis ist auf Rekordniveau und auch der Kieler Rohstoffwert und die Börsenmilchwerte sind hoch und steigen weiter. Schon jetzt liegt der Preis für konventionelle Milch deutschlandweit bei ca. 45 Cent, zum Jahresende sind 50 Cent erreichbar. Der Milchmarkerindex der MEG Milchboard zeigt nahezu Vollkostendeckung an. Diese Tendenz ist in Deutschland, in Europa und weltweit zu beobachten. Vieles spricht dafür, dass das vorerst und vielleicht auch auf mittlere Sicht so bleibt. Schon im Rekordjahr 2022 mit über 60 Cent Auszahlungspreis wurde der leichte Mengenanstieg wesentlich ausgelöst
Gemeinsam in längerfristige, transparentere Geschäftsbeziehungen treten und die Kosten der Milchviehbetriebe einbringen. Ab Oktober 2024 soll es in Deutschland bei der Rewe-Tochter Penny eine faire Milch geben – auf Grundlage eines sogenannten Drei-Parteien-Vertrages, der zudem den Preis der Milch von den Produktionskosten der Milcherzeuger ableitet. Mit den drei Parteien sind die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette bis zum Supermarktregal gemeint: Milcherzeuger, verarbeitende Molkerei und Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Maßgeblich mit an der Vorbereitung dieses kooperativen Ansatzes beteiligt war Elmar Hannen, Milchbauer am Niederrhein un
Interview mit Lucia Heigl, Milchbäuerin in Bayern und stellvertretende Bundesvorsitzende der AbL zur BayWa-Krise Unabhängige Bauernstimme: Euer Milchviehbetrieb liegt in Bayern. Seid ihr von der BayWa-Krise betroffen? Lucia Heigl: Für uns ist die BayWa Teil unseres bäuerlichen Alltags. Wir kaufen unsere Schubkarren, die Gummistiefel sowie Düngemittel und Saatgut beim Landhandel in der Nachbarschaft, der zur BayWa gehört. Wir nutzen die Werkstatt für Reparaturen am Bulldog und an den Landmaschinen. Außerdem haben wir einen Servicevertrag mit der BayWa für die regelmäßige Wartung unseres Melkroboters. Aufgrund der kurzen Wege erhalten wir auch schn
Welche Lehren aus dem französischen Modell gezogen werden können. Das Agrarbündnis setzt sich im Rahmen des Projektes „Agrarmärkte nachhaltig gestalten“ mit Instrumenten zur Stärkung der landwirtschaftlichen Erzeuger:innen in der Lebensmittelwertschöpfungskette auseinander. Im Rahmen des Projektes stand bei einer Veranstaltung die fachliche Auseinandersetzung mit dem in Frankreich im Jahr 2017 eingeführten EGALIM-Gesetz im Fokus. Indem Produktionskosten in die Preisbildungsprozesse einbezogen werden, sollte dieses Gesetz für mehr Marktgleichgewicht und eine bessere Verteilung der Wertschöpfung in der Lebensmittelkette sorgen und darüber den Bauern u
Strom aus erneuerbaren Energien legt deutlich zu, erzeugt wird er vor allem auf dem Land. Der Ausbau des erneuerbaren Stroms übertrifft die gesetzten Ziele und hat im ersten Halbjahr 2024 einen Anteil von fast 60 Prozent erreicht. Insbesondere Photovoltaik (PV) wird im Rekordtempo ausgebaut, im letzten Jahr gab es einen Zuwachs von über 14.000 Megawatt (Ziel der Bundesregierung waren 10.000 MW). Es gibt inzwischen über 3,5 Millionen Besitzer von PV-Anlagen. Am Ende des Jahres werden es weit über vier Millionen sein. Zudem sind inzwischen über eine Million Batteriespeicher installiert. Auch Windkraft nimmt endlich Fahrt auf. Bei Neugenehmigungen h
Fassungslosigkeit, Ohnmacht, Verachtung, Schadenfreude, Verzweiflung, Genugtuung, Resignation – das Vokabular, welches die Stimmungslage nach den Kommunalwahlen und der Europawahl 2024 beschreibt, bleibt unvollständig. Wahlanalysten und wissenschaftliche Expert:innen überschlagen sich in diesen Tagen dabei, die Ursachen für das Wählerverhalten der Deutschen und Europäer:innen zu erklären. Doch was stand im Fokus des Wahlkampfes und was beschäftigt viele Menschen in diesen Tagen? Warum wenden sich Menschen ab, statt in jetzigen Krisenzeiten politische Verantwortung zu übernehmen oder zumindest ihre Stimme in die Waagschale zu werfen? Wann ist das Ver
In der Auseinandersetzung um das Erntegut-Urteil rudert RWZ zurück, STV will noch weiter. Unter dem Motto „Fairness bringt Fortschritt“ hatte die Saatgut-Treuhandverwaltungs-GmbH (STV) gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) Anfang Juni zur Zoom-Pressekonferenz eingeladen. Vorgestellt werden sollte ein Online-Tool, mit dem Bauern und Bäuerinnen sich eine sogenannte Erntegut-Bescheinigung ausstellen lassen können. Warum das Ganze? Der Jurist des BDP, Moritz von Köckeritz, machte klar, wie BDP und STV das BGH-Urteil auslegen, das in den vergangenen Wochen bereits Landhandel, Bauern und Bäuerinnen in Atem gehalten hatte. In die
Die Idee, branchenübergreifend Lösungen zu entwickeln, ist richtig, strauchelt aber gerade. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) war 2020 – als sich Insektenschutzpaket, rote Gebiete und Trecker scheinbar unversöhnlich gegenüberstanden – die richtige Idee. Berufen und mandatiert von der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), wurde die ZKL damit beauftragt, die Interessen von Landwirtschaft, Umwelt, Verbraucher*innen und Tierschutz zu vereinen. Die jahrzehntelang eingeübten Grabenkämpfe sollten im Dialog überwunden und gemeinsame Kompromisse gefunden werden. Natürlich waren die Debatten schwierig und bis kurz vor Fertigstellung des Abschluss
Auch wenn die Politik gerade eher rückwärts als nach vorne weist, wird auch weiter mutig geackert. Jochen Hartmann sitzt rittlings auf einem Beetdamm auf seinem Acker und zieht seine Hand durch die Dammflanke. Obwohl Wind geht und die Sonne scheint, ist im Innern des Damms noch Feuchtigkeit. Oben spitzen zwei Reihen Sommergerste aus der Krone. Mit Begeisterung berichtet der Bauer aus dem niedersächsischen Rettmer vor den Toren Lüneburgs von den Vorteilen der Dämme: Sie erwärmten sich im kalten Frühjahr schneller, trockneten zwar gut ab, hielten im Innern aber das Wasser durch Kamineffekte, sorgten mit einer guten Krümelstruktur und mehr Durchlüftung
Nach langen und zähen Verhandlungen gibt es endlich einen Erfolg für Bauern und Bäuerinnen. Nach ihrer Gründung 1992 verwaltete die 1996 in Bodenverwertungs- und -verwaltungs-GmbH (BVVG) umbenannte Treuhandgesellschaft etwa 1,1 Millionen Hektar Agrarland. Sie hatte den Auftrag, die ehemaligen volkseigenen landwirtschaftlichen Flächen der DDR zu privatisieren. In der Folge verkaufte sie viele Flächen bis 2010 vor allem vergünstigt an Bestandspächter:innen; Mehr als 371.000 Hektar waren das etwa über das Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG). Danach machte die BVVG insbesondere Schlagzeilen, weil sie das Land oft zum Höchstpreis an die
Die Stimmung bei den meisten politischen Parteien ist sehr angespannt. Die Angst vor einem Rechtsdruck bei den anstehenden EU-Wahlen ist groß und gerechtfertigt. Viele Wähler sind unzufrieden mit der aktuellen Politik. Ob das immer angebracht ist, lasse ich mal dahingestellt. Der Protest der Bauern, der sich letztendlich am geplanten Aus der Dieselrückvergütung und der Befreiung von der Kfz-Steuer entlud, machte die Politik dann zusätzlich nervös. Auch auf EU-Ebene machten die Bäuerinnen und Bauern ihrem Unmut dann Luft und forderten u. a. eine Entschärfung der EU-Vorgaben aus der letzten Agrarreform. Tatsächlich sind die Dieselrückvergütung, die Kfz-
Hannes Lorenzen, Vorsitzender der europäischen Verbändeplattform ARC 2020, über Zustand und Aussichten der EU-Agrarpolitik - Unabhängige Bauernstimme: In vielen europäischen Ländern gab es in den letzten Monaten massive Proteste von Bäuerinnen und Bauern. Je nach Land spielten dabei unterschiedliche agrarpolitische Themen eine Rolle, selbst innerhalb der Länder gab es ein vielfältiges Bild von Forderungen und viel Unzufriedenheit und Wut. Was war da los? Hannes Lorenzen: Ich glaube, bei genauerem Hinsehen war die Vielfalt an Frustrationen und Forderungen während der Proteste selbst für Interessierte nicht so leicht erkennbar – und genau darin lieg
BGH-Urteil wird als Druckmittel gegen Landhandel und Bauern sehr weitreichend ausgelegt. Während alle Welt in Sachen Landwirtschaft von Bürokratieabbau spricht und geradezu hektisch versucht wird, Bauern und Bäuerinnen zum Teil auch nur zum Schein zu entlasten, ziehen der Bundesverband der deutschen Pflanzenzüchter (BDP) und sein Inkassounternehmen, die Saatgut-Treuhandverwaltungs-GmbH (STV), gerade ein Bürokratiemonster hoch. Betroffen sind nicht nur Bauern und Bäuerinnen, sondern auch der Landhandel. Grund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), mit dem der BDP sich erhofft, über eine Hintertür alle umfassenden Anbaudaten landwirtschaftlicher Be
Was ist eigentlich in Brüssel los? Wer zurzeit die Agrarmedien verfolgt, hört immer neue Vorschläge zur Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Es ist längst überfällig, dass der Abbau belastender Bürokratie nun auf allen politischen Ebenen ernster genommen wird. Das dramatische daran ist nur, dass dabei ökologische und soziale Ziele hinten runterfallen. Die EU-Kommission hat händeringend nach Antworten auf die sich in ganz Europa ausweitenden Bauernproteste gesucht und dabei alle Regeln einer guten demokratischen Praxis über Bord geworfen. Unter Zugzwang, um noch vor der nahenden Europawahl handeln zu können, hat sie ohne Folgenabschätzung
Josef Settele, Professor in Halle, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung und im Weltbiodiversitätsrat IPBES, im Interview: Unabhängige Bauernstimme: Unter dem Thema Bürokratieabbau werden gerade auf EU-Ebene Umwelt- und Klimaschutzstandards geschliffen. Was sagen Sie dazu? Josef Settele: Ich bin durchaus einer gewissen Verzweiflung nahe. Nach Jahren der Zuarbeit in den Green Deal auf wissenschaftlicher Ebene zum Beispiel durch die Konvention für biologische Vielfalt in Montreal (CBD) 2022 soll jetzt alles für die Katz gewesen sein? Es steht in keinem Verhältnis, wenn jetzt an allen Ecken und Enden mit viel Mühe über einen lang
Die Regulierung des Bodenmarkts ist ein schwieriges Geschäft, die Lobby dagegen ist stark. Investoren kaufen weiterhin Landwirtschaftsbetriebe und Agrarflächen auf, die Bodenpreise steigen unaufhörlich. Um diesen Entwicklungen Einhalt zu gebieten, bräuchte es Agrarstrukturgesetze. Die Regierungen Brandenburgs, Thüringens und Sachsens haben daher auch Gesetzesentwürfe erarbeitet, das Zeitfenster für eine Verabschiedung umfasst aber in den drei Bundesländern nur noch drei Monate. Dann enden die jeweiligen Legislaturperioden. Wie ist also der Stand? Wird es Agrarstrukturgesetze geben? Bodenmarktregulierung benötigt Agrarstrukturgesetze werden so dring
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Anlässlich der ersten Lesung der Novelle des Baugesetzbuches