Kommentar: Wachsen, um erfolgreich zu sein?

Manchmal frage ich mich, ob als einziger und wichtigster Gradmesser für landwirtschaftlichen Erfolg wirklich die ständige Steigerung von Umsatz und Fläche und Produktivität zählt. Oder erliegen wir oftmals nur einer bequem gewordenen Illusion?  Jahrzehntelang wurde uns das Dogma des „Wachsens oder Weichens“ gepredigt. Uns wurde eingeredet, dass hohe Schulden der Preis für Innovation und modernes Wirtschaften seien. Das Ergebnis sind immer größere Höfe, immer höhere Schuldenberge, Überlastung und eine wachsende Abhängigkeit von globalen Märkten,…

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Kommentar: Gesund, regional und ausreichend?

Der Obst- und Gemüseanbau gilt als einer der Motoren, um die heimische Landwirtschaft zukünftig tragfähig aufzustellen – für eine klimaverträgliche und umweltfreundliche Ernährungsweise. Laut aktueller Ernährungsempfehlungen sollten Obst und Gemüse etwa die Hälfte auf unserem Teller ausmachen. Der Fokus liegt dabei auf frischen, unverarbeiteten, saisonal und regional produzierten Erzeugnissen. Aktuell ist da noch sehr viel Luft nach oben: Die Ernährungsgewohnheiten ändern sich sehr langsam, regionaler Anbau und lokale Versorgungswege haben es…

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Nische auf Speed

Der Obst- und Gemüsebausektor ist klein, extrem heterogen und steht vor erheblichen Herausforderungen. In Sonntagsreden wird gerne die Wichtigkeit einer regionalen Erzeugung besonders bei Obst und Gemüse betont. Eine Nische, die gerne hochgehalten wird, weil jeder Mensch mit einem Endprodukt vom Acker wie einer Möhre oder einem Salatkopf etwas anfangen kann. Den Unterschied zwischen einer Gersten- und einer Weizenähre und dass das eine eher im Bier, das andere im Brötchen steckt, kennen bzw. wissen weniger Leute. Spätestens seit in der…

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Wortbruch und fatales Signal

Agrarminister Alois Rainer bremst den Umbau der Tierhaltung aus. Noch auf dem Bauerntag Ende Juni hatte der Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) groß versprochen, er werde den Umbau der Tierhaltung voranbringen und praxistauglich machen. Er wolle sich dafür einsetzen, dass 1,5 Mrd. Euro pro Jahr an Unterstützung fließen und den Bäuerinnen und Bauern Planungssicherheit und eine klare Perspektive bieten. Heute ist von diesen großen Worten so gut wie nichts übriggeblieben. „Wortbruch“ heißt es zu Recht von Tierhaltern, die sich auf…

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Gut für die Agrarstruktur oder nicht, das ist hier die Frage

Rechtsstreit um gemeinschaftlichen Landkauf für Existenzgründer mit Kulturland eG noch ungeklärt. Die Junglandwirte und Existenzgründer David Büchler und Sarah Hoffmanns wollten Ende 2023 am Rande von Münster in Nordrhein-Westfalen (NRW) 5,7 ha Ackerfläche kaufen – gemeinschaftlich mit rund 200 weiteren Unterstützer:innen und mit Hilfe der Kulturland-Genossenschaft (eG). Seitdem befinden sie sich in einem Rechtstreit, der sie in zweiter Instanz am 9. September 2025 zum Oberlandesgericht (OLG) Hamm führte. Ein Urteil stand bei Redaktionsschluss…

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Kommentar: Extreme nehmen zu

Wenn ich an Wasser in der Landwirtschaft denke, dann denke ich als erstes an fehlenden Niederschlag. Dieses Frühjahr bis zum Frühsommer hat es fast gar nicht geregnet. Besonders hier auf den Sandböden in Brandenburg haben wir schnell die Folgen davon gemerkt. Wir fingen an die Kühe auf den Weiden zuzufüttern, weil auf den Wiesen nichts mehr wuchs. Das Gras war braun. Einzig die Luzerne war noch grün, aber auch die machte stellenweise schlapp. Überall staubte es heftig. Die Blätter der Sonnenblumen hingen herab. Die Waldbrandgefahr war groß. Die…

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„Wir haben fruchtbare Böden und so gut wie nie Regen“

Auf dem Siebenäckerhof in Unterfranken ist zu viel Wasser schlimm, zu wenig eine wachsende Aufgabe. Diesen Sommer hat Benedikt Böhm den Sprung in den Haupterwerb gewagt. Und das, nachdem Wetterbedingungen und Ernte im letzten Jahr denkbar ungünstig waren: „Da hatten wir zu viel Wasser im falschen Moment zur falschen Zeit. Wir hatten alle Probleme, die mit zu viel Wasser einhergehen. Das hier ist eine Region, wo es eigentlich nie regnet – da ist viel Wasser eine unvorhersehbare Katastrophe.“ Dieses Jahr präsentiert sich die Witterung für ihn…

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Alles kann, (fast) nichts muss

Legislativ-Vorschläge der EU-Kommission zum EU-Haushalt und zur GAP ab 2028 liegen vor. Die Regeln für aktuelle Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) sind gerade einmal seit zwei Jahren in Kraft. Seitdem wurden jedes Jahr sogenannte Vereinfachungen vorgenommen, also ökologische und soziale Grundanforderungen abgebaut, ohne freiwillige Maßnahmen für Umwelt-, Klima- und Tierschutz zu stärken. Trotzdem hat die laufende Förderperiode, nicht zuletzt aufgrund der neu eingeführten Öko-Regelungen, in der Entwicklung der GAP das größte Budget zur…

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Kommentar: Blick zurück nach vorn

Im März 1525 wurden in Memmingen die zwölf Artikel von einem „Bauernparlament“ als Forderungen gegenüber der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit, vertreten durch den Schwäbischen Bund, verabschiedet. Sie gelten als die erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. Journalist Heribert Prantl bezeichnet sie als „Monument deutscher Freiheitsgeschichte“, Historiker Gerd Schwerhoff stellt fest: „Eine Massenerhebung wie im Bauernkrieg bleibt in deutschen Landen einmalig.“  Die herausragende Bedeutung der Aufstände wird gewürdigt,…

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„Vom Mut, Bauer und frei zu sein“

Ein Interview zu einem dokumentarischen Erzähltheater mit Allgäuer (AbL-)Bauern. Zusammen am Tisch sitzen: Harald Holstein, Dipl.-Theaterwissenschaftler, Schauspieler und Regisseur, und Katharina Kempter, Schauspielerin, theaterpädagogische Begleitung aus Kempten. Dazu: die AbLer Josef Agerer aus Hinterstein/Bad Hindelang, für Jahrzehnte Elektriker beim örtlichen Energieversorger, Bioland-Nebenerwerbslandwirt mit sechs Milchkühen und Ferienwohnungen und Manfred Gabler aus Fleschützen/Haldenwang, Bioland-Haupterwerbslandwirt mit 50 Milchkühen…

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Marktbeherrschung genehmigen oder verhindern?

Kartellamt bei Tönnies, Vion, Arla, DMK: Wettbewerbshüter, Papiertiger, Hoffnungsträger ...? Eine neue Runde der Konzentration der Strukturen ist in der Lebensmittelwirtschaft eingeläutet. Größer, höher, weiter – mit dem alten Rezept wollen die Fleisch- und Milchkonzerne den Krisen und der Transformation in Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion begegnen. Zukäufe, Fusionen, Übernahmen und „Bereinigungen“ stehen auf dem Programm. Die beteiligten Landwirte werden mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt – oder machen gute Miene…

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Höfe statt Holdings!

Zivilgesellschaftliches Bündnis protestiert vor „Investorenkonferenz“ in Berlin. Anfang Juni hat die AbL in einem breiten Bündnis verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen – u. a. mit „Finanzwende“, Verdi und dem Deutschen Mieterbund (DMB) – gegen die Investorenkonferenz „SuperReturn International“ in Berlin vor dem Hotel InterContinental protestiert. Die Veranstaltung ist das weltweit wichtigste Treffen von Geldgeber:innen und Finanzinvestoren im Bereich Private Equity – eine Branche, die in verschiedenen Bereichen des täglichen…

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Kommentar: Rolle rückwärts in der Agrarpolitik!

In der Agrarpolitik kündigen sich sowohl in Deutschland als auch auf Ebene der EU starke Veränderungen an. Der neue EU-Kommissar Christophe Hansen ist schon eine Weile im Amt und erste Umrisse seiner politischen Agenda werden jetzt sichtbar. Bisher war der Pfad der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) klar vorgezeichnet mit einer laufenden Reduzierung der bedingungslosen Direktzahlungen pro Hektar und hin zu einer stärkeren Honorierung gesellschaftlicher Leistungen; dafür standen Begriffe wie Green Deal und speziell für die Landwirtschaft die…

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Guter Anfang, Luft nach oben

Die Ökoregelungen bewegen die GAP in die richtige Richtung, werden in der Praxis aber unterschiedlich nachgefragt. Das System mit Anreizen statt Ordnungsrecht sei in Ordnung, sagt Martin Schulz, AbL-Bundesvorsitzender und Neuland-Bauer im niedersächsischen Wendland, zu den in der letzten GAP-Reform einführten Ökoregelungen, die einen Teil der klassischen Direktzahlungen ergänzen und bestimmte freiwillig erbrachte Leistungen der Bauern und Bäuerinnen im Hinblick auf Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz honorieren sollen. Allerdings liegt…

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Kommentar: Bäuerliche Landwirtschaft darf nicht zur Nische werden!

Der landwirtschaftliche Berufsstand ist massiv überaltert. Auf vielen Betrieben ist die Hofnachfolge ungeklärt und es fehlt an jungen Menschen, die Betriebe gründen, übernehmen und fortführen. Blickt man auf die nackten Zahlen, ist diese Situation wenig überraschend. Rund 800.000 Euro kostet die Einrichtung eines Arbeitsplatzes in der Landwirtschaft – ohne den Faktor Boden und mit stark steigender Tendenz. Hinzu kommt, dass diese 800.000 Euro in einem Sektor refinanziert werden müssen, der eine sehr schlechte Rentabilität aufweist. Schlimmer…

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Leseprobe

Claudia Schievelbein

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

Bahnhofstraße 31
59065 Hamm

Email: schievelbein[at]bauernstimme.de
Telefon: 02381-49-22-89
Telefax: 02381-49-22-21

Christine Etienne

Redakteurin der Unabhängigen Bauernstimme

Bahnhofstraße 31
59065 Hamm

Email: etienne[at]bauernstimme.de
Telefon: 0157-736-891-27
Telefax: 02381-49-22-21

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