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Nach 10 Jahren kritischem Agrarbericht kommt die Wende!
Vor 10 Jahren veröffentlichte das AgrarBündnis in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Gesamthochschule Kassel ein vielbeachtetes Buch: Landwirtschaft 1993. Der kritische Agrarbericht. Der kritische Agrarbericht für das Jahr 2002 ist soeben erschienen. Er ist zehnte seiner Art und er kann - endlich - von einer Agrarwende berichten. Wie kein anderes Buch dokumentiert der kritische Agrarbericht die aktuelle Debatte um die Landwirtschaft. Er bietet eine Fülle von Informationen für politische Entscheidungsträger und Multiplikatoren, für interessierte Laien und Praktiker, für Wissenschaftler und Verwaltung. In seiner umfassenden Vielfalt ist er gleichzeitig ein zeitloses Nachschlagewerk. In mehr als 50 Beiträgen beziehen Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und Praxis sowie aus Verbänden und Politik Stellung zu aktuellen Themen von Agrarpolitik bis Tierschutz, von Nahrungsmittelqualität bis Welthandel, von Ökologischem Landbau bis Agrarkultur.
Zurückblickend muss man den Herausgebern Lob zollen, dass sie Zeiten mit scharfem Gegenwind überstanden haben. Die Stärke des kritischen Agrarberichts war - und bleibt auch in Zukunft -, dass sich hier verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammengeschlossen haben, um gemeinsam an einer Zukunft für die Landwirtschaft zu arbeiten. Der Versuch der aktuellen Politik, die Landwirtschaft in die gesamtgesellschaftliche Debatte zurückzuholen, hat die Bedeutung eines solch breiten unabhängigen Bündnisses bestätigt.
Agrarwende!? Von Zuversicht bis Enttäuschung
Aber das magische Sechseck, von dem die neue Ministerin annimmt, dass es über den Erfolg der neuen Landwirtschaftspolitik entscheiden wird, entspricht natürlich nicht der Zusammensetzung der Menschen, die hinter dem kritischen Agrarbericht stehen. Zwar nennt Frau Künast die Verbraucherinnen und Verbraucher, die Bäuerinnen und Bauern und die Politik, aber auch die Futtermittelindustrie, die Lebensmittelindustrie und den Einzelhandel. Diese Konstellation macht die Vielfalt der Interessen in der Land- und Ernährungswirtschaft deutlich und weist darauf hin, dass noch viel Arbeit getan werden muss, um die angekündigte Wende zu gestalten und umzusetzen: Ein unabhängiges Forum wie der kritische Agrarbericht, welches die aktuelle Entwicklung der Landwirtschaft begleitet, ist daher notwendiger denn je. So fällt dann auch die Bewertung der "Agrarwende" - die der neue kritische Agrarbericht zu seinem Schwerpunkt gemacht hat - durchaus unterschiedlich aus. Sie reicht von Zuversicht bis Enttäuschung. Das hängt zum einen vom Ausmaß der Hoffnung, die in das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieses Politikwechsels gesetzt wurde und von den real sichtbaren Veränderungen. Zum anderen hängt die Bewertung natürlich auch von den eigenen Interessen ab: Das Verbot der Käfighaltung ist ein unbestrittener Erfolg für den Tierschutz und viele Menschen erwarten einen Aufschwung des Ökologischen Landbaus durch die staatlichen Förderprogramme. Der weiterhin ungebremste Strukturwandel ist hingegen für viele Bäuerinnen und Bauern deprimierend.
Rückblicke...
Der Kritische Agrarbericht 2002 geht in all seinen themenbezogen Kapiteln in Form von Rückblicken auf diese bisher erlebten Höhen und Tiefen des letzten Jahres ein. Ulrich Jasper (Rückblick 2001: Das agrarpolitische Jahr) zeigt es ganz deutlich: Wir haben ein bewegtes Jahr hinter uns - und dies im Zeitraffer auf 10 Seiten nochmals miterleben zu können tut gut und weckt Hoffung: es geht voran.
...und Vorschläge
Zahlreiche Beiträge zur Agrarwende blicken aber vor allem nach vorne. Sie geben Hinweise dafür, wie eine solche Agrarwende ausgestaltet werden muss. Und natürlich gibt es weiterhin eine ganze Reihe von Beiträgen, die sich mit den vielen sehr speziellen Problemen und Erfolgen in der Landwirtschaft auseinandersetzen.