BayWa: Bäuerinnen und Bauern dürfen nicht die Verlierer sein

Die BayWa AG rechnet für das Geschäftsjahr 2024 mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Euro. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hofft, dass dabei die Bäuerinnen und Bauern nicht komplett verlieren, fragt nach der Verantwortung des Aufsichtsrates mit DBV-Präsident Joachim Rukwied und sieht die die Entwicklung der BayWa auch als Warnsignal für die Fusion von Arla und DMK.

Den Verlust von 1,6 Milliarden Euro in 2024 hat die BayWa in einer Verlustanzeige nach § 92 Abs. 1 Aktiengesetz gemacht. In der 102-jährigen Unternehmensgeschichte hatte die BayWa in 2023 erstmalig einen Verlust zu verzeichnen in Höhe von damals 93 Millionen Euro jetzt also mehr als das 16fache. In der Verlustanzeige heißt es auch, dass sich der Verlust „innerhalb der Erwartungen des Sanierungskonzepts“ bewegt und „folglich keine Auswirkungen auf dessen Umsetzung oder auf die positive Fortführungsprognose gemäß dem Sanierungsgutachten“ hat. Doch ganz so positiv wird es nicht nur von der AbL (noch) nicht gesehen. Unter anderem auch Börsenexperten sehen noch wenig Anlass zu Optimismus.

Lucia Heigl, stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirt, sagt: "Die von der BayWa veröffentlichten Verluste für das letzte Geschäftsjahr, die um das 16fache höher sind als die des Vorjahres, zeigen erschreckend eindrücklich, wie tief die einst als Genossenschaft gegründete Aktiengesellschaft in der Krise steckt. Bei den astronomischen Summen ist es kaum vorstellbar, dass diese Krise nicht absehbar gewesen sein soll. Der Aufsichtsrat, in dem auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied sitzt, hätte die Zahlen kennen müssen und er hat geschwiegen und schweigt nach wie vor dazu. Wo bleibt die Verantwortung der Aufsichtsratsmitglieder? Es scheinen auch weitere wirksam agierende Kontrollgremien zu fehlen. Die Bemühungen, das Unternehmen BayWa nicht untergehen zu lassen, sind erkennbar. Der Weg ist noch ein weiter und sehr mühsam, es bleibt zu hoffen, dass die Bäuerinnen und Bauern dabei nicht komplett verlieren."

In der BayWa sieht Heigl „ein negatives Beispiel, was passieren kann, wenn Unternehmen zu Konzernen anwachsen und sich deren Tochterunternehmen verzocken. Das muss ein Warnsignal sein, für die anstehende Fusion der genossenschaftlichen Molkereien Arla und DMK zur größten europäischen Genossenschaftsmolkerei. Es muss dringend die Frage geklärt werden, sollte die Fusion nicht verhindert werden, wie wird sichergestellt, dass nicht Bäuerinnen und Bauern das Risiko tragen, falls geplante und angestrebte Geschäfte nicht laufen bzw. Pleite gehen? Die AbL lehnt die Fusion und die damit einhergehenden konzernähnlichen Strukturen ab."