Im Vorfeld der Sonderkonferenz der Agrarministerinnen und -minister des Bundes und der Bundesländer (AMK) fordert die Verbände-Plattform in einer gemeinsamen Stellungnahme einen Stopp der aktuellen Rückschritte in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union (EU). Stattdessen müssen die anstehenden Anpassungen des nationalen GAP-Strategieplanes genutzt werden, um die GAP endlich zukunftsfest zu machen, so das Bündnis, zu deren 20 Mitgliedsorganisationen unter anderem auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Deutsche Naturschutzring (DNR) gehören. Die Verbände betonen, dass die Bäuerinnen und Bauern in Deutschland gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Verwässerungen der GAP auf EU-Ebene nun im nationalen GAP-Strategieplan in die Lage versetzt müssen, die nach wie vor gültigen Ziele des Umwelt-, Klima-, und Tierschutzes zu erfüllen. Eine Ausweitung der freiwilligen Instrumente zur Honorierung des Umwelt-, Klima und Tierschutzes sei daher unabdingbar. Konkret fordern die Verbände zusätzliche Öko-Regelungen für Grünlandbetriebe mit Milchvieh und Weidehaltung, zur Stärkung der Biodiversität im Ackerbau sowie für besonders ausgeglichene Nährstoffbilanzen. Für die Finanzierung dieser Förderangebote muss das Budget der Öko-Regelungen sowie der Agrar-, Umwelt-, und Klimamaßnahmen (AUKM) kurzfristig um mindestens 10 Prozentpunkte erhöht werden. Eine klare Absage erteilen die Verbände dem Vorstoß einiger Bundesländer, die Grundanforderungen (Konditionalität) zur Fruchtfolge (GLÖZ 7) sowie zu den Gewässerrandstreifen (GLÖZ 4) auszuhöhlen.
Dazu erklärt Ottmar Ilchmann, AbL-Sprecher für Agrarpolitik: „Jeder Landwirt weiß, dass eine möglichst weite Fruchtfolge nicht nur die Grundlange für einen erfolgreichen Pflanzenbau darstellt, sondern in Zeiten zunehmender Wetterextreme auch ein wichtiges Instrument zur Risikovorsorge ist. Wer die bestehenden Vorgaben zum Fruchtwechsel in der GAP schleifen will, erweist der Landwirtschaft damit einen Bärendienst. Was wir Bauern nach den rückwärtsgewandten Beschlüssen der Europäischen Institutionen jetzt brauchen, sind mutige Agrarminister, die nicht weiter die Axt an die GAP ansetzen, sondern diese endlich zukunftsfest weiterentwickeln. Wie das geht, hat die Zukunftskommission Landwirtschaft bereits 2021 beschrieben – Ausweitung und Stärkung der Öko-Regelungen.“
Und DNR-Geschäftsführer Florian Schöne kommentiert: „Bund und Länder haben jetzt die Chance, die Fehlentscheidungen der EU-Ebene zumindest abzufedern. Die rückwärtsgewandten Entscheidungen der EU-Gesetzgeber bieten weder Planungs- und Einkommenssicherheit für die Betriebe noch lösen sie das Bürokratieproblem. Stattdessen fügen sie der Natur massive Schäden zu und tun auch den Betrieben keinen Gefallen. Denn wer sich nur für kurzfristige Produktivitätssteigerungen stark macht, lässt die Landwirtschaft beim notwendigen Umbau des Agrar- und Ernährungssystems allein und gefährdet die gesellschaftliche Legitimation der Agrarzahlungen.“