Abwechslungsreiche Fruchtfolgen sind ein Win-Win für Natur und Landwirtschaft: Sie fördern Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt und reduzieren zugleich den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Ob Dürre oder niedrige Weltmarktpreise - wer mehr Kulturen anbaut, ist wirtschaftlich resilienter und streut sein Risiko. Als gängige Praxis sind weite Fruchtfolgen auf etlichen landwirtschaftlichen Betrieben daher längst Standard. Auch wer EU-Agrargelder erhalten möchte, muss derzeit Vorgaben zum Wechsel auf dem Acker umsetzen. Doch diese Regelung möchten die Landesagrarminister*innen von CDU und CSU nun kippen.
Ein Bündnis mit Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Verbraucher- und Tierschutz (darunter AbL, NABU, WWF, BUND, Biokreis und Bioland) fordert nun: Statt eines Endes der Fruchtfolge-Regeln braucht es Anerkennung und Geld für Landwirt*innen, die beim Arten- und Naturschutz besonders vorangehen. Um den wichtigen Einsatz und die Arbeit der landwirtschaftlichen Betriebe sichtbar zu machen, sind unter dem Motto #ZeigDeineFruchtfolge bundesweit Landwirt*innen aufgerufen, den Anbau ihrer Kulturen vorzustellen.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärt: „Jahr für Jahr zeigen unzählige Landwirt*innen durch vielfältige Fruchtfolgen, wie Vielfalt auf dem Acker und Artenvielfalt geht. Das ist nicht nur gut für die Biodiversität, sondern bietet den Betrieben selbst ein stabiles Fundament für ihre Arbeit. Ihr Einsatz ist Vorbild und Anreiz für Betriebe, die sich in Sachen Naturschutz noch nicht auf den Weg gemacht haben. Das verdient die Unterstützung der Politik, anstatt weitere Rückschritte.“
Ottmar Ilchmann, AbL-Sprecher für Agrarpolitik und Landwirt in Niedersachsen, unterstreicht die Bedeutung der Ökoregelungen: „Wir Bauern wissen, dass eine möglichst weite Fruchtfolge die Grundlage für einen erfolgreichen Pflanzenbau darstellt und in Zeiten zunehmender Wetterextreme auch ein wichtiges Instrument zur Risikovorsorge ist. Wer die bestehenden Vorgaben zum Fruchtwechsel in der GAP schleifen will, schadet der Landwirtschaft. Was es stattdessen braucht, ist eine weitere Stärkung der Ökoregelungen zum Anbau vielfältiger Kulturen.“
Und auch der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt bezieht sich auf die Ökoreglungen: „Wir fordern die Vereinfachung und Beibehaltung der Regeln für den Fruchtwechsel auf Ackerland (GLÖZ 7-Standard). Die Landwirtschaft hat zunehmend mit pestizidresistenten Unkräutern zu kämpfen. Ein jährlicher Fruchtwechsel ist landwirtschaftlich sinnvoll und bürokratiearm. Die zahlreichen Ausnahmen machen GLÖZ 7 für Bäuerinnen und Bauern nahezu unverständlich. Es darf keine Rückkehr zu naturschutzschädlichen Monokulturen geben.“
Bioland-Präsident Jan Plagge mahnt eine Umkehr des aktuellen Trends bei den Umweltvorgaben an: „Es gibt bei den Umweltvorgaben für die Landwirtschaft aktuell einen Wettbewerb nach unten und damit geht der Trend in die völlig falsche Richtung. Wir brauchen dringend weniger Pestizide und mehr Artenvielfalt auf unseren Äckern und Feldern. Eine vielfältige Fruchtfolge – im Ökolandbau Standard – ist ein Garant dafür. Sie macht den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und Stickstoffdüngern überflüssig und damit die Landwirtschaft nicht nur nachhaltiger, sondern auch resilienter.“
So geht die Fruchtfolge-Sichtbarmachung konkret: Wer bei der Aktion mitmachen will, postet auf mindestens einer der gängigen Social-Media-Plattformen ein Foto oder Video von der aktuell angebauten Kultur(en) mit dem Hashtag #ZeigDeineFruchtfolge und zählt die vorherigen und künftigen Fruchtfolgen auf. Für mehr Kultur und weniger Mono!