Lidl in Deutschland setzt nach eigenen Worten konsequent auf eine Optimierung des Tierwohls und der Nachhaltigkeit in der Fleischproduktion und will bis Ende 2030 nicht nur seine gekühlten Frischfleischartikel, sondern auch sämtliche Wurstwaren auf mindestens Haltungsformstufe 3 und 4 umstellen, wenn eine ausreichende Warenverfügbarkeit gewährleistet ist, und will dabei weiterhin auf ein flächendeckendes 5xD-Angebot setzen. Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist das „nur konsequent und das erneute Bekenntnis zur deutschen Herkunft lobenswert“.
Der nächste Lidl-Schritt: Bis Ende 2025 soll die Hälfte des Wurstsortiments der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ den Anforderungen der höchsten Haltungsformstufen 3 und 4 entsprechen. Bereits bis zum Ende dieses Jahres 30 Prozent der Metzgerfrisch-Wurstwaren auf die höheren Haltungsstufen umgestellt werden. Der Discounter setzt dabei weiterhin auf ein flächendeckendes 5xD-Angebot: Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung für Wurstwaren sowie Frischfleisch der Eigenmarke erfolgen in Deutschland. Dieser Schritt unterstreicht laut Lidl das Ziel, den Transformationsprozess in Richtung höherer Tierwohlstandards gemeinsam mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette zu gestalten. Damit sende Lidl in Deutschland eine klare Botschaft: Die heimische Rohstoffherkunft ist eine wichtige Voraussetzung, um höhere Tierwohlstandards zu etablieren.
„Die Entscheidung, neben unseren Fleischartikeln auch Wurstwaren auf die höheren Haltungsformstufen 3 und 4 umzustellen, markiert einen bedeutenden Schritt in der Ausweitung unseres Tierwohlversprechens. Mit der Umstellung geht eine Ganztiervermarktung einher, sodass alle Teile eines Tieres verarbeitet werden. Dadurch ermöglichen wir landwirtschaftlichen Betrieben eine maximale Wertschöpfung und sichere Absatzkanäle für ihre hochwertigen Produkte”, sagt Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG.
ISN: Klare Signale an die deutschen Schweinehalter
„Es ist nur konsequent, dass Lidl einen Schritt weitergeht und nun zusätzlich zum Frischfleisch die verarbeitete Ware bei der Umstellung zu höheren Haltungsstufen einbezieht“, kommentiert die ISN die Ankündigung des Discounters. Lobenswert sei, dass zumindest die Eigenmarke, weiter in Richtung 5xD gebracht werden soll. „Das sind klare Signale an die deutschen Schweinehalter. Das anvisierte Ziel ist und bleibt aber ambitioniert. Klar ist, wenn die Umstellung auf höhere Haltungsstufen gelingen soll, müssen langfristige Verträge her, um eine sichere und langfristige Abnahme zu einem angemessenen Preis zu garantieren. Es steht außer Frage, dass am Ende die Ware auch durch den Verbraucher gekauft werden muss – aber auch, dass Lidl nun zu seinem Wort stehen muss und nicht bei der nächsten Krise eine Rolle rückwärts macht“, so die ISN. Die Schweinehalter können und dürfen nach Ansicht der ISN jedoch nicht auf den unweigerlich höheren Kosten sitzen bleiben. Darüber hinaus müssten die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen passen. „Die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert in der Schweinehaltung in der Regel erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit meist nicht bekommen. Viele Betriebe blicken mit großer Unsicherheit in die Zukunft, so dass trotz guter Erlössituation weiterhin viele Betriebe aussteigen, wie die ersten Mai-Viehzählungsergebnisse zeigen. Umso wichtiger ist Verlässlichkeit und Planungssicherheit auf der Absatzseite“, erklärt die ISN abschließend.