LEH vermeldet weitere Schritte und Meilensteine für mehr Tierwohl

Der Discounter Lidl hat angekündigt, bis Ende 2025 deutschlandweit Quark, frische Schlagsahne, Schmand, körnigen Frischkäse und Skyr „Pur“ aller Fettstufen auf mindestens Haltungsformstufe 3 umzustellen und setzt dabei nach eigenen Angaben ausschließlich auf heimische Ware, alle Rohstoffe stammen aus deutscher Landwirtschaft. Greenpeace begrüßt die Umstellung als kleinen, aber erkennbaren Fortschritt. Da kann der Edeka-Verbund nicht nachstehen und vermeldet einen wichtigen Meilenstein beim Tierwohl, denn er habe binnen eines Jahres zusammen mit seiner Discount-Tochter Netto 50 Prozent mehr Milch aus Haltungsform 3 oder höher bezogen.

„Als Partner der deutschen Landwirtschaft zeigen wir erneut, dass wir Haltung und Herkunft zusammen denken. Die heimischen Erzeuger können sich auf uns verlassen. Gleichzeitig markiert die Weiterentwicklung unseres Sortiments einen bedeutenden Schritt in der Ausweitung unseres Tierwohlversprechens. Dabei haben wir stets die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick, denn für viele ist Tierwohl ein wichtiges Einkaufskriterium“, sagt Christoph Graf, Geschäftsleiter Einkauf der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG.

Mit dieser Erweiterung setzt Lidl nach eigenen Worten die schrittweise Umstellung auf höhere Haltungsformstufen bei Molkereiprodukten konsequent fort. Bereits seit 2024 biete Lidl in Deutschland ausschließlich Trinkmilch der Haltungsformstufe 3 und höher an, die zu einhundert Prozent aus Deutschland stammt. Auch verbindliche Ziele bei Fleisch und Wurst zeigen, so Lidl, dass der Lebensmitteleinzelhändler sein Tierwohlversprechen ernst nimmt: Bis Ende 2025 stelle der Lebensmitteleinzelhändler nicht nur die Hälfte seiner gekühlten Frischfleischartikel, sondern auch die Hälfte seines Wurstsortiments der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ mindestens auf die Haltungsformstufe 3 um. Darüber hinaus sollen entsprechen bis 2030 alle gekühlten Frischfleisch- und Wurstartikel der Eigenmarke „Metzgerfrisch“ bei ausreichender Warenverfügbarkeit mindestens dieser Haltungsformstufe entsprechen.

Dem Discounter ist dabei nach eigenen Worten bewusst, dass mehr Tierwohl höhere Kosten für Landwirtschaftsbetriebe bedeutet. Deshalb zahle Lidl einen Tierwohlzuschlag, um die Mehrkosten auszugleichen und höhere Standards in den Ställen zu ermöglichen. Über die Höhe des Zuschlags macht Lidl keine Angaben.

Greenpeace: Weidehaltung fördern

Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Anne Hamester begrüßt die Umstellung, fordert aber eine Ausweitung auf das gesamte Sortiment und eine klare Förderung der Weidehaltung: „Lidl macht beim Tierwohl kleine, aber erkennbare Fortschritte. Dass der Discounter damit Konkurrenten wie Edeka, Rewe und Aldi hinter sich lässt, zeigt allerdings vor allem, wie viel Nachholbedarf im deutschen Lebensmittelhandel besteht. Ausgerechnet Butter und Käse lässt Lidl beim Umstieg auf Haltungsform 3 außen vor, dabei wird hierfür der Großteil der erzeugten Rohmilch verarbeitet. Für eine spürbare Verbesserung beim Tierwohl müssen alle Supermärkte nachlegen und im ersten Schritt Haltungsform 3 als neuen Mindeststandard für das gesamte Sortiment einführen“, so Hamester, die fortfährt: „Wer Tierwohl und Klimaschutz wirklich ernst meint, muss das gesamte Sortiment auf die Haltungsformen 4 und 5 umstellen – nur so kann die Landwirtschaft nachhaltig umgebaut werden. Die Kuh gehört auf die Weide!“

Edeka sieht sich als einen der wichtigsten Treiber für mehr Tierwohl

Der Edeka-Verbund hat erstmals 1,5 Milliarden Liter Milch aus der Haltungsform 3 oder höher von seinen Lieferanten bezogen. Dieses Milchvolumen deckt, so Edeka, einen großen Teil des Eigenmarkenbedarfs von Edeka, sowohl für die Herstellung von Käse als auch für Trinkmilch. Zudem hätten bisher 50 Prozent des Scheiben-, Reibe- und Stückkäses der Eigenmarken bei EDEKA und Netto Marken-Discount auf Milch aus höheren Haltungsformen umgestellt werden können.

Erfolge, an die der Verbund nach eigenen Worten auch in weiteren Kategorien anknüpft: Bereits Anfang 2026 soll das gesamte Naturquark-Sortiment auf Haltungsstufe 3 oder höher umgestellt sein. Darüber hinaus würden auch weitere Käsesegmente wie Mozzarella und Mascarpone sowie andere Molkereiprodukte wie Joghurt und Sahne schrittweise auf höhere Haltungsformen umgestellt. Um diesen Wandel aktiv voranzutreiben, investiere Edeka in höhere Haltungsstufen und zahle den Partnerbetrieben einen Zuschlag für die Mehrkosten, über dessen Höhe auch Edeka keine Angaben macht.

Im Bereich Fleisch und Wurst mache der Edeka-Verbund ebenfalls kontinuierlich Fortschritte bei der Umsetzung seiner Tierwohl-Strategie. Mehr als die Hälfte aller in Deutschland gehaltenen Schweine der Haltungsformen 3 und 4 werde bereits heute über die regionalen Markenprogramme des Verbunds angeboten. Zusammen mit dem umfangreichen Bio-Sortiment sei Edeka im deutschen Lebensmitteleinzelhandel der größte Vermarkter an Fleisch und Wurstprodukten aus höheren Haltungsformen und bleibe damit einer der wichtigsten Treiber für mehr Tierwohl.