Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. begrüßt die Vorschläge des BMEL zur Weiterentwicklung der GAP und ruft alle politisch Verantwortlichen im Bund und den Bundesländern dazu auf, diese zügig und mutig zu beschließen und umzusetzen.
Als besonders begrüßenswert beschreibt der Milchviehhalter und Landesvorsitzende der AbL Niedersachen, Ottmar Ilchman, den BMEL-Vorschlag einer zusätzlichen Öko-Regelung für Dauergrünlandflächen, welche maximal zweimal geschnitten werden: „Bereits seit Jahren ist klar, dass innerhalb der Öko-Regelung ein Angebot für klassische Grünlandbetriebe mit Weidehaltung von Milchkühen und deren Nachzucht fehlt. Dies haben Bund und Länder in ihren Agrarministerkonferenzen mehrfach festgestellt. Trotzdem ist die Einführung einer Weideprämie innerhalb der Öko-Regelungen bislang vor allem am Widerstand der Bundesländer gescheitert, da diese Probleme mit ähnlichen Angeboten innerhalb der 2. Säule sehen. Eine Öko-Regelung für Dauergrünland, das maximal zweimal geschnitten wird, ist ein pfiffiger Weg, um Milchviehbetriebe mit Weidehaltung zu stärken, ohne die Weidehaltung direkt zu fördern“. Die AbL verweist bezüglich der Kontrollierbarkeit dieses Vorschlages darauf, dass Maßnahmen wie z.B. Schnittzeitpunkte bereits heute ein gängiger Teil der Förderung sind. Gegenüber anderen Vorschlägen für zusätzliche Öko-Regelungen, wie z.B. der ebenfalls vorgeschlagenen Einführung einer Förderung für die Ausbringung von Gülle mit einer bestimmten Technik, zahlt eine Förderung der Weidehaltung zudem gleich auf mehrere Gemeinwohlgüter ein. „Die Weidehaltung hat nicht nur einen großen Wert für die Biodiversität und den Tierschutz, sondern schützt auch das Klima, da das getrennte und direkte Absetzen von Kot und Harn auf der Weide konkrete Ammoniakeinsparungen mit sich bringt“, erläutert Ilchmann, der auch Mitglied der Fachgruppe GAP des AbL-Bundesverbandes ist.
Dass Minister Özdemir für die Umsetzung einer „Weideprämie“ das Budget der Öko-Regelungen erhöhen möchte, ist aus Sicht der AbL nicht nur notwendig, um diese zu finanzieren, er setzt damit auch eine zentrale und konkrete Empfehlung der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) zur Weiterentwicklung der GAP um. Die AbL-Bundesvorsitzende und das ZKL-Mitglied Elisabeth Fresen erinnert daran, dass: „alle in der ZKL beteiligten Verbände sich darauf verständigt haben, dass sich das Budget der Öko-Regelungen schrittweise erhöhen soll, um die Direktzahlungen dadurch Stück für Stück komplett an konkrete Gemeinwohlleistungen zu binden, welche für die landwirtschaftlichen Betriebe einkommenswirksam sein müssen. Der Vorschlag des BMEL ist daher auch im Sinne der ZKL folgerichtig.“. Fresen, selbst Bäuerin in Niedersachen, fordert darüber hinaus: „Minister Özdemir muss im Zuge der geplanten GAP-Anpassungen einen langfristigen Plan zur schrittweisen Qualifizierung der Direktzahlungen vorlegen. Wir Bäuerinnen und Bauern haben ein Recht darauf, schon heute zu wissen, wie der Pfad zum Umbau der GAP in den kommenden Jahren konkret ausgestaltet wird und sind es leid, permanent Spielball politischer Auseinandersetzungen zu sein“.