Und zwar im Schwerpunkt der aktuell erscheinenden Unabhängigen Bauernstimme für Dezember 2023. Dabei wird deutlich: Viele Faktoren nehmen Einfluss darauf, wie Milchviehbetriebe in die Zukunft blicken. So ist die Preissituation im Süden momentan besser und stabiler als im Norden. Doch je nach Strategie der Molkereien gibt es auch eine enorme Spannbreite in der Auszahlung. Insgesamt wird der Milchmarkt immer komplexer durch eine Vielzahl möglicher Qualitätsstandards und z.B. durch die verschiedenen Haltungsstufen der Kennzeichnung im Handel, weil dadurch jeweils eine getrennte Erfassung notwendig ist. Viele Bäuerinnen und Bauern setzen da mittlerweile auf zusätzliche andere Einkommensquellen. Um selbst Einfluss auf die Preisgestaltung zu nehmen, hilft nur, sich zusammen zu schließen. Liefergemeinschaften laufen zwar nicht von allein – aber sie sind durchaus erfolgreich und können vor allem Perspektive bieten und die eigene Wahrnehmung vom Wert der Milch wieder stärken. So hat sich die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Osnabrück vorgenommen, Milch zunehmend flexibel und marktangepasst zu vermarkten. Und die Demeter-Heumilchbauern in Baden-Württemberg verkaufen schon seit zehn Jahren gemeinsam eigene Produkte mit Alleinstellungsmerkmal – dabei schaffen sie es, die Preise entlang der Kette transparent zu machen.
Ob grundsätzlich eine gesellschaftlich gewünschte Weidehaltung gestärkt wird oder durch das Größenwachstum der Betriebe immer mehr zur Ausnahme wird, das wird auch durch die Politik beeinflusst. Sie könnte im Rahmen der GAP mit einer entsprechenden Ökoregel flankieren. Diese Chance ist gerade erst in der Sonder-Agrarministerkonferenz beraten, aber zunächst abgelehnt worden. Die betreuungsintensive Weidehaltung muss aber auch wirtschaftlich sein.