Risiken von Pflanzen aus ‚Neuer Gentechnik‘ komplexer als angenommen

Eine neue Publikation im wissenschaftlichen Journal ‚Frontiers in Bioengineering and Biotechnology‘ befasst sich umfassend mit unbeabsichtigten genetischen Veränderungen, die durch die Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) bei Pflanzen verursacht werden. Die AutorInnen kommen zu dem Schluss, dass die Risiken von NGT-Pflanzen bisher oft unterschätzt werden. Das teilt das Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie Testbiotech mit.

Die aktuelle Studie wertet zahlreiche publizierte Ergebnisse zu den Auswirkungen der Neuen Gentechnik auf molekularer Ebene aus. Demnach kann sie unbeabsichtigte genetische Veränderungen verursachen, die im Rahmen der konventionellen Zucht so nicht zu erwarten wären. Auch die Folgen, wie die Entstehung von neuen Eiweißstoffen, die Insertion von Genmaterial aus anderen Arten oder die Störung wichtiger Genfunktionen, können sich somit von den Ergebnissen konventioneller Zucht deutlich unterscheiden.

Dagegen kam jüngst eine Arbeitsgruppe der Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Leopoldina zu der Einschätzung, dass von NGT-Pflanzen im Vergleich zu konventionell gezüchteten Pflanzen keine spezifischen Risiken ausgehen würden. Auch die EU-Kommission will laut einem aktuellen Gesetzesvorschlag die Mehrzahl der Pflanzen aus Neuer Gentechnik von der verpflichtenden Risikoprüfung ausnehmen.

Die AutorInnen der aktuellen Publikation stimmen mit derartigen Einschätzungen nicht überein. Sie kommen zu der Schlussfolgerung, dass die Risiken der durch NGT herbeigeführten unbeabsichtigten genetischen Veränderungen in jedem Fall bewertet werden müssen, bevor Aussagen über die Sicherheit von NGT-Pflanzen gemacht werden können. Die Studie entstand im Rahmen eines aktuellen Projekts der Fachstelle Gentechnik und Umwelt (FGU), das sich mit gentechnisch veränderten Organismen aus der Perspektive des Schutzes von Mensch und Umwelt befasst.

01.11.2023
Von: FebL/PM

Die Risiken von Pflanzen aus ‚Neuer Gentechnik‘ sind komplexer als angenommen. Grafik: Erstellt mit Vorlage von mcmurryjulie auf Pixabay