NGT-Saatgut in Kanada nicht gekennzeichnet

Bioanbauer in Kanada sind besorgt über die seit Mai geltende Verordnung, die die Kennzeichnungspflicht für Saatgut, das mittels neuer Gentechnik (NGT) hergestellt wurde, und zusätzliche Prüfungen aufhebt. Bislang mussten Saatguthändler eidesstattlich versichern, dass Saatgut nicht genetisch modifiziert ist. Biolandwirte riskieren ihre Zertifizierung, wenn sie NGT-Futtermittel oder -Saatgut verwenden. Mit der Neuregelung ist es jetzt jedoch denkbar, dass weder die Saatguthändler noch die Landwirte wissen, ob es sich um NGT-Saatgut handelt. Wer Bio-Getreide in die EU exportiert, geht ein hohes Risiko ein: Werden gentechnische Veränderungen nachgewiesen, wird der Produzent für mehrere Jahre von der EU gesperrt. Derzeit sind nur in den USA einige mittels neuer Gentechnik produzierte Gemüse- und Sojabohnensorten auf dem Markt. Laut Ian Affleck vom Verband der Agrarchemieindustrie CropLife werden NGT-Gemüsesorten jedoch ab 2024 auch in Kanada erhältlich sein, Getreide voraussichtlich in ein bis zwei Jahren.