Existenzgründungsprämie kommt in Niedersachsen

Gerade für Neueinsteiger:innen in die Landwirtschaft braucht es öffentliche Unterstützung.

Mitte November wurde der Haushalt 2025 des Landes Niedersachsen verabschiedet und darin auch 2 Mio. Euro für eine Existenzgründungsprämie in der Landwirtschaft berücksichtigt. Das ist eine erfreuliche Meldung und ein Erfolg für die AbL, die sich sehr für die Einführung einer Existenzgründungsprämie eingesetzt hat. Erst Ende Oktober nahmen Vertreter:innen der AbL an einer Veranstaltung zu diesem Thema in Hannover teil. Am Abend des 24. Oktobers 2024 hatte die Grünen-Fraktion im Niedersächsischen Landtag zu einer Fachveranstaltung mit dem Titel „Nachfolge und Existenzgründungen in der Landwirtschaft – alles (k)ein Problem?“ eingeladen. Auf dem Podium vertreten waren die niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Miriam Staudte (B90/Grüne), sowie die vier Junglandwirt:innen Louisa Strohmeier, Charlotte Niekamp (beide junge AbL Niedersachsen), Anneke Eggers und Max Klockemann (beide Junglandwirte Niedersachsen).

Immense Kosten
Bei der Fachveranstaltung stellte zunächst Phillip Brändle, Referent für Agrarpolitik der AbL, die großen Hürden dar, vor denen heutzutage Junglandwirt:innen stehen, die als Selbstständige in der Landwirtschaft starten wollen. Insbesondere für Junglandwirt:innen, die keinen Hof innerfamiliär übernehmen können, sei eine Existenzgründung in der Landwirtschaft mit immensen Kosten verbunden. Dieser hohe Kapitaleinsatz macht deutlich, dass jungen Leuten bei der Existenzgründung in der Landwirtschaft finanziell unter die Arme gegriffen werden müsse. Dies könne mithilfe einer Existenzgründungsprämie, wie sie in anderen EU-Ländern und auch in einigen anderen Bundesländern bereits existiert, passieren. Darüber hinaus könne das Land Niedersachsen junge Existenzgründer:innen entlasten, indem sie sie von der Grunderwerbssteuer befreien würde. Ferner könne es mittels eines Agrarstrukturgesetzes für einen vereinfachten Zugang zu Land für junge Leute sorgen, denn auch die stark gestiegenen und immer noch steigenden Bodenpreise stellen für junge Leute eine große Hürde dar, einen Betrieb aufzubauen oder zu übernehmen. Die Vertreterinnen der jungen AbL, von denen keine einen Hof erbt und die somit zu den strukturell benachteiligten Gruppen bei der Existenzgründung gehören, unterstrichen die bereits im Eingangsvortrag dargelegten Herausforderungen einer landwirtschaftlichen Existenzgründung und wiesen zudem darauf hin, dass es an Beratungsmöglichkeiten für Existenzgründer:innen, die keinen Betrieb erben, fehle. Zudem thematisierten die jungen AbLerinnen die mangelhafte Altersvorsorge in der Landwirtschaft und forderten eine Reform dieser. Auch die Vertreter:innen der Junglandwirte Niedersachsen unterstützten die Forderung nach einer Existenzgründungsprämie und wiesen darauf hin, dass es für Junglandwirt:innen neben einer einmaligen Existenzgründungsprämie auch eine langfristige wirtschaftliche Perspektive für landwirtschaftliche Betriebe geben müsse. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin, Miriam Staudte, stellte dar, dass bei den Agrarinvestitionsförderungsprogrammen mittlerweile ein Ranking für Junglandwirt:innen eingeführt worden sei und dass auch bei der Flächenvergabe der Niedersächsischen Landgesellschaft das Rankingsystem zugunsten von Junglandwirt:innen verändert worden sei.

Ausgestaltung wichtig
Im Vorfeld dieser Veranstaltung veröffentlichten die junge AbL Niedersachsen, die AbL Niedersachsen und die Fachgruppe „Jugend und Existenzgründung“ der AbL bereits eine Pressemitteilung und eine Stellungnahme, in der sie Vorschläge zur Ausgestaltung einer Existenzgründungsprämie in Niedersachsen formulierten. Jetzt muss es darum gehen, darauf zu drängen, dass diese Ausgestaltungsvorschläge in die Förderrichtlinie übernommen werden.

20.11.2024
Von: Karen Stubbemann, Vorstand AbL-Niedersachsen

Existenzgründer:innen auf der Wir-haben-es-satt-Demo in Berlin Foto: Magnolia/whes