Pflanzen brauchen Licht, um zu wachsen. Durch überschüssige Nährstoffe und/oder das Fehlen von Pflanzenfressern gelangt jedoch weniger Licht in die untere Vegetationsschicht des Grünlands. Dann dominieren wenige wuchsstarke Arten und die Pflanzenvielfalt geht zurück. Das teilt das Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) mit Verweis auf jetzt im Fachjournal Nature veröffentlichte Ergebnisse von Freilandexperimenten eines internationalen Forschungsteams mit.
Um die Bedeutung des Lichts für die Pflanzenvielfalt im Grünland herauszufinden, beleuchtete das Team die niedrigwüchsigen Pflanzen im Grasland direkt mit LED-Lampen und sorgte so für eine Zunahme der Lichtmenge. Diese Behandlung ergänzten sie durch die Zugabe von Düngemitteln auf einigen Parzellen und die Beweidung durch Schafe auf anderen.
Dabei zeigte sich unter anderem, dass durch künstliche Düngung sowohl die Artenzahl als auch die biologische Vielfalt stark zurückgingen, wenn die Flächen nicht beweidet wurden. Setzten die Forscherinnen und Forscher zusätzlich LED-Lampen ein, um das Licht zu verstärken, reduzierte sich dieser Verlust. Unterbanden sie die Beweidung, gingen durch verstärkten Pflanzenwuchs Artenzahlen und Biodiversität zurück. Die Zufuhr von Licht schwächte diesen Verlust an Vielfalt wieder ab. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pflanzenfraß ein dominanter Faktor ist, der den Wettbewerb um Licht und Pflanzenvielfalt steuert", sagt die Erstautorin und Leiterin des Forschungsteams von der Universität Oulu (Finnland) Anu Eskelinen. „Und sie machen deutlich, wie wichtig es ist, einheimische Pflanzenfresser zu erhalten und eine nachhaltige Weidehaltung als Managementmaßnahme zu nutzen.“