Studie: Tierwohl für Kühe - bezahlbar?

Viele Milcherzeuger/innen würden gern mehr „Tierwohl“ auf ihren Betrieben umsetzen. Doch seit Jahren sind die Kosten der Milcherzeugung nicht gedeckt, Investitionen nur schwer möglich. Zudem ist völlig unklar, in welche Standards investiert werden müsste und welche Kosten sie verursachen. Darauf weist die MEG Milch Board hin und hat deshalb eine Studie beim Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft in Auftrag gegeben, die sich mit dieser Thematik befasst. Anders als in anderen Studien wurde vom Ist-Zustand ausgegangen. Basis dafür ist die 2021 veröffentlichte „PräRi-Studie“. Davon ausgehend wurden die Kosten für Investitionen in mehr Platz, einen Laufhof, Weidegang sowie Management für die Regionen Nord, Ost und Süd berechnet.

„Tierwohl ist was wert!“, stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Nun haben wir zu dieser emotionalen Aussage auch wissenschaftliche Fakten, die den monetären Wert widerspiegeln. Damit klar ist, ab welchem Preis Tierwohl am Markt zu haben ist.“

So verursachen laut der Studie Investitionen in mehr Platz und mehr Komfort im Stall Kosten von 2,68 Cent (Region Ost) bis 5,24 Cent (Region Süd) pro Kilogramm Milch. Darin enthalten sind ein weiteres Tier : Liegeplatz- und Tier : Fressplatz-Verhältnis, zusätzliche Kranken- und Abkalbebereiche sowie beispielsweise Kuhbürsten. Die Einrichtung eines Laufhofs schlägt mit 2,16 (Region Ost) bis 3,03 Cent (Region Süd) pro Kilogramm Milch zu Buche.

Wenn Weidehaltung erwünscht ist, kommen Kosten von 5,55 Cent in der Region Ost bis 7,34 Cent pro Kilogramm Milch in der Region Süd auf die Erzeuger/innen zu.

„Ein wichtiger Aspekt in dieser Studie ist der Faktor Mensch“, führt Lenz weiter aus. „Mehr Tierwohl kann nur durch qualifizierte Betreuung gewährleistet werden. Und auch das ist was wert.“ Deshalb wurden selbstverständlich auch die anfallenden Kosten für Management und Qualifizierung der Arbeitskräfte in Höhe von 0,24 Cent (Ost) bis 0,72 Cent (Süd) pro Kilogramm Milch mitberücksichtigt.

„Unter dem Strich kommen nach unserer Studie also je nach Region 10 bis 16 Cent zusätzliche Kosten auf die Milcherzeuger/innen zu. Weitere Maßnahmen müssten entsprechend eingepreist werden.“

Lenz resümiert: „Mit dieser Studie wollen wir aufzeigen, dass Tierwohl nicht für lau zu haben ist! Die Kosten der Milcherzeuger/innen für Investitionen in mehr Tierwohl müssen zumindest gedeckt sein.  Die Studie bietet auch eine fachliche Grundlage zur Aufklärung und für Verhandlungen über die Preise, um mehr Tierwohl für die Kühe möglich zu machen.“