Bauer Ulf Allhoff-Cramer klagt gegen VW-Konzern

Erstmals musste sich in der vergangenen Woche ein Gericht mit einer Klima-Klage gegen einen Autokonzern befassen. Geklagt hat mit Unterstützung von Greenpeace der Biobauer Ulf Allhoff-Cramer, der als Bauer und Klimaaktivist auch in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft aktiv ist. „Jetzt sind wir in einer Situation, wo wir nur noch ein so kleines Zeitfenster haben, um das Ruder herumzureißen. Und deshalb muss jetzt auch die Industrie, die in so unglaublicher Weise klimaschädlich produziert, in die Pflicht genommen werden und muss dazu verpflichtet werden, sich entsprechend dem Paris-Abkommen zu verhalten und zu produzieren“, erklärt Allhoff-Cramer anlässlich der Gerichtsverhandlung vor dem Gericht in Detmold/Ostwestfalen.

Ulf Allhoff-Cramer bewirtschaftet mit seiner Familie im ostwestfälischen Kreis Lippe einen Bioland-Hof mit Ackerbau, Mutterkuhhaltung und Wald. Seine Forderung: VW soll die Produktion von klimaschädlichen Verbrennern bis Ende des Jahrzehnts einstellen. Als zweitgrößter Autobauer der Welt ist VW mitverantwortlich für erhebliche Schäden an seinem Hof und dem zugehörigen Wald. Auch verstärke VW durch den millionenfachen Verkauf klimaschädlicher Autos die Klimakrise, verursache so künftige Einkommens-Einbußen zum Beispiel durch Missernten infolge von Dürre, Trockenheit oder anderer zunehmender Wetterextreme und ist mit seiner Geschäftspolitik „gegen die Zukunft der jungen Menschen gerichtet“.

Zu einer Entscheidung kam es in Detmold nicht. Am Ende der ersten Verhandlung am 20. Mai vertagte das Landgericht Detmold die Entscheidung auf den 9. September. Damit geht die von Greenpeace unterstützte Klage des Bio-Landwirtes Ulf Allhoff-Cramer gegen VW weiter. Das Gericht gibt dem Kläger Gelegenheit, weitere Schriftsätze einzureichen.  

AbL: „Es geht auch um die Zukunft der Ernährung“

Unterstützt wird Ulf Allhoff-Cramer bei seiner Klage gegen den VW-Konzern auch von der AbL. Bereits im Vorfeld der Gerichtsverhandlung hatte Martin Schulz, AbL-Bundesvorsitzender und Bauer in Niedersachsen, erklärt: „Die AbL unterstützt die Klage unseres Mitglieds und Berufskollegen Ulf Allhoff-Cramer gegen VW. Die Zeit, Emissionen sofort und drastisch zu reduzieren, ist längst erreicht. Die Klimakrise ist bereits bittere Realität. Für unsere Höfe heißt das schon jetzt massive Einbußen und große Sorgen. Ernten vertrocknen oder verregnen, Wälder sterben und der Blick auf andere Teile der Welt zeigt uns noch viel dramatischere Folgen. Es ist nicht übertrieben zu sagen: Wir Bäuerinnen und Bauern und die weltweite Ernährung hängen vom Einhalten von Klimaschutz ab. Dabei müssen alle besser werden: jede:r von uns als Konsument:in, wir Bäuerinnen und Bauern auf den Höfen und in den vor- und nachgelagerten Bereichen, aber natürlich auch die großen Konzerne wie VW. Dieser trägt als zweitgrößter Autohersteller der Welt für den Klimaschutz eine entscheidende Verantwortung, an die die Klimaklage sie zu Recht erinnert. Es geht schließlich um nichts Geringeres als die Zukunft der Höfe und der Ernährung, die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder und der des Planeten.“

Weitere Informationen zur Klage und ein Video über und mit Ulf Allhoff-Cramer gibt es hier.

24.05.2022
Von: FebL/PM

Ulf Allhoff-Cramer sieht nur noch ein kleines Zeitfenster, um in Sachen Klimawandel das Ruder rumzureißen. Vor Gericht wurde er neben weiteren Bauern und Bäueurinnen sowie Greenpeaceaktivisten auch von seinem Sohn Hendrik unterstützt. Von dem Gerichtsverfahren berichteten zahlreiche Medien, so auch - wie die Fotos zeigen - die ARD Tagesthemen und die Aktuelle Stunde des WDR.