KLB Bayern: „Carbon Farming“ weder ökonomisch noch ökologisch zielführend

Der Landsoziale Arbeitskreis (LSAK) der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Bayern begrüßt Überlegungen der Bayerischen Staatsregierung, im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms auch Förderungen zum Humusaufbau bzw. zur CO2-Bindung aufzulegen. Ein Handel mit Zertifikaten in diesem Bereich erscheint dem LSAK aber weder ökonomisch noch ökologisch zielführend zu sein.

Bei Förderprogrammen zum Humusaufbau ist nach Ansicht des LSAK-Sprechers, Alfred Hainthaler (KLB-Diözesanverband Passau), der Fokus auf Programme zu legen, die einen Anreiz schaffen, sich dauerhaft um den Erhalt bzw. den Aufbau von Humus auf landwirtschaftlichen Flächen zu bemühen.

Hainthaler: „Das ist wichtig, weil zu erwarten ist, dass angesichts des Klimawandels eher mit einem allgemeinen Humusabbau zu rechnen ist. Maßnahmen zum Erhalt und, wo das möglich ist, zum Aufbau der Humusgehalte der Böden sind deshalb selbstverständlich wichtig und richtig. Ein Handel mit Zertifikaten in diesem Bereich erscheint uns aber weder ökonomisch noch ökologisch zielführend zu sein.“

Der Landsoziale Arbeitskreis (LSAK) der KLB Bayern hatte sich zuletzt mit der Frage befasst, welchen Beitrag Humusaufbau zum Klimaschutz leisten kann und ob „Carbon Farming“ bzw. Humuszertifikate aus der Landwirtschaft ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Landwirtschaft sind, und hatte dazu mit Dr. Martin Wiesmeier von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) einen versierten Experten eingeladen. Dabei zeigte sich laut LSAK, dass viele der Zertifikate, die bereits auf dem Markt sind, sehr kritisch betrachtet werden müssen, da oft die Langfristigkeit der Kohlenstoffspeicherung nicht sichergestellt ist oder aber defacto nur eine Kohlenstoff-Umverteilung auf den Betrieben stattfindet. Zudem bestehe die Gefahr, dass Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft mit den in der Landwirtschaft erwirtschafteten Zertifikaten ein Greenwashing betreiben und dafür auf womöglich effizientere Maßnahmen zur CO2-Reduktion im eigenen Betrieb verzichten.

Andreas Felsl, Landesvorsitzender KLB Bayern, betont in diesem Zusammenhang: „Die Bedeutung der Böden muss auch noch viel mehr in die Öffentlichkeit dringen. Hier sind alle gefragt: Die Landwirt*innen, die Verbraucher*innen, die Wissenschaft und die Politik!“. Felsl verweist darauf, dass ein guter und humusfördernder Umgang mit den Böden nicht nur aus CO2-Perspektive wichtig ist, sondern auch im Hinblick auf seine Fruchtbarkeit und den Schutz vor Erosion große Bedeutung hat. Der LSAK richtet zudem einen Appell an alle privaten Grundbesitzer: Die inzwischen weit verbreiteten Steingärten sind – nicht nur im Hinblick auf die Bindung von CO2 im Boden – nicht wünschenswert!