Ein deutliches Signal für den Kohleausstieg

50.000 Menschen haben am Hambacher Wald in Nordrhein-Westfalen friedlich für einen schnellen Kohleausstieg und gegen die Zerstörung des Waldes demonstriert. Es war die bislang größte Anti-Kohle-Demonstration im Rheinischen Revier. Die Veranstalter der Großdemonstration, die Initiative Buirer für Buir, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands, forderten gemeinsam mit den Teilnehmern von der Bundesregierung einen zügigen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle und von dem Energiekonzern RWE einen Komplettverzicht auf die geplante Rodung des Hambacher Waldes. Noch einen Tag vor der Veranstaltung musste das Demo-Bündnis die Genehmigung für die Kundgebung mit einem Eilantrag gerichtlich einklagen. Ebenfalls noch kurz vor der Demo hatte am Freitag Nordrhein-Westfalens Oberverwaltungsgericht die drohende Rodung des Hambacher Forstes per Beschluss gestoppt. „Die Demonstration verlief wie die überwiegende Mehrheit der Proteste rund um den Hambacher Wald friedlich, viele Familien mit Kindern waren gekommen“, heißt es bei den Veranstaltern. Bekannte Künstler und Künstlerinnen wie die Band Revolverheld unterstützten die Großdemonstration. Unterstützt wurde die Demonstration auch von zahlreichen Bauern und Bäuerinnen und insbesondere auch Jungbauern und Jungbäuerinnen, wie Lena und Julius Jacobi, die das Erscheinen der mit unmissverständlichen Botschaften versehener Trecker auf der Demo organisiert hatten. Stellvertretend für sie, von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), von Bioland und Demeter, sprach der AbL- und Bioland Bauer Ulf Allhoff-Cramer zu den Teilnehmern der Demonstration. „Dieser Sommer hat uns endgültig die Augen geöffnet, was Klimawandel bedeutet“, so Allhoff-Cramer. Die Politik, stellvertretend in Person des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen Armin Laschet (CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel, forderte er auf, die Klimaziele ohne Wenn und Aber einzuhalten. „Stoppen Sie die primitivste und schädlichste Form der Stromerzeugung, sie ist eines modernen Industrielandes unwürdig. Stoppen Sie die klimazerstörende Bevorzugung der Kohle, Flug, Auto und Agrarindustrie zulasten der Landwirtschaft und der bäuerlichen Familienbetriebe. Der Klimawandel ist ein Verbrechen an hunderten Millionen Kleinbäuerinnen und Bauern im globalen Süden. Schon jetzt ist er Fluchtursache No. 1 auf der Welt. Der Klimawandel ist ökologisch, humanitär, sozial und sogar ökonomisch unverantwortbar und das dümmste was Menschen sich selber antun können.“, erklärte er unter dem lebhaften Beifall der Demonstrationsteilnehmer, zu denen im Anschluss auch der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger sprach. "Wir haben heute ein starkes Signal der Zivilgesellschaft für einen schnellen Kohleausstieg gesendet. Trotz aller Versuche von RWE und der NRW-Landesregierung den Protest unmöglich zu machen, haben sich Tausende für mehr Klimaschutz stark gemacht. Jetzt gibt es ein Zeitfenster in der Kohlekommission, einen großen gesellschaftlichen Kompromiss für den schnellen Kohleausstieg und für zukunftsfähige Arbeitsplätze in den betroffenen Regionen zu verhandeln", so Weiger. Für Gregor Kaiser, Landesvorstandsmitglied der AbL in NRW ist es wichtig, „dass auch die Landwirte zeigen, dass es so wie bisher in der Energieproduktion nicht weiter geht. Nun muss die Kohlekommission entscheiden, wie lange es noch weiter gehen darf, mit der Klimaaufheizung durch die Braunkohle. Das muss die Konsequenz aus dieser erfolgreichen Großdemo und dem Urteil von Freitag sein. Damit Landwirtschaft in unseren Breitengraden auch noch eine Zukunft hat, in der gute Lebensmittel mit ausreichenden Erträgen die Existenz für bäuerliche Betriebe sichern."
08.10.2018
Von: FebL

Auf der Bühne haben sich unter dem Beifall von zehntausenden Demonstrationsteilnehmern die Treckerfahrer und -fahrerinnen versammelt, für die stellvertretend der AbL- und Bioland-Bauer Ulf Allhoff-Cramer spricht. Für die AbL unter anderem auf der Demo v.li.: Rudi Schwamborn, Milchbauer aus Lohmar, Gregor Kaiser Waldbauer in Lennestadt und Anton Heinen, landw. Lohnunternehmer.