Demeter widerspricht Aldi: Kükentöten beenden – aber richtig!

Mit einem „entschiedenen Widerspruch“ hat der Ökoverband Demeter auf die Werbebotschaft von Aldi in dessen jüngstem Werbeprospekt reagiert, als erster Lebensmittelhändler das gesamte Schaleneier-Sortiment auf Eier umzustellen, die ohne Kükentöten produziert wurden. Denn zum einen gebe es im Naturkostbereich längst Bio-Lebensmittelhändler, die ausschließlich Eier verkaufen, bei denen sichergestellt wird, dass die Hähne aufgezogen werden. Und zum anderen würden bei der von Aldi eingesetzten Methode weiterhin männliche Küken aussortiert – nur eben vor dem Schlupf. „Echtes Zweinutzungshuhn statt In-Ovo-Aussortierung“ heißt es demgegenüber bei Demeter. „Dass Aldi und andere Akteure das Kükentöten stoppen wollen, ist zunächst ein lobenswerter Ansatz“, kommentiert Demeter Vorstand Alexander Gerber die Aussage zum Kükentöten im aktuellen Wochenprospekt von Aldi-Nord. „Allerdings ist es unlauter, zu behaupten, sie wären die ersten Lebensmittelhändler, die ausschließlich Eier von Hühnern verkaufen, deren Brüderküken nicht getötet wurden. Seit Jahren gibt es Bio-Lebensmittelhändler, die ausschließlich Eier verkaufen, für die kein männliches Küken getötet wurde. Das Sortiment dieser Händler besteht aus Eiern, etwa von der Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) oder der Bruderhahninitiative (BID).“ Ganzheitlicher Ansatz statt bloßer Symptombekämpfung
Gerber ergänzt: „Der von Aldi und zahlreichen anderen Akteuren im konventionellen Bereich gewählte Ansatz ist die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung mit anschließendem Schreddern der mit männlichen Küken-Embryonen belegten Eier. In diesem Fall werden männliche Tiere weiterhin aussortiert und die Küken-Embryonen getötet – zu einem Zeitpunkt, an dem bereits ihr Herz schlägt und ihre Organe ausgebildet sind. Dieser Ansatz führt in die falsche Richtung, deswegen hat sie die Demeter-Delegiertenversammlung 2018 in den Richtlinien verboten.“ Einen ganzheitlichen Ansatz, der das fehlgeleitete System infrage stellt, in dem männliche Küken keinen Wert haben, geht Demeter mit der Ökotierzucht (ÖTZ). Diese hat der Verband gemeinsam mit Bioland bereits 2015 gegründet. Um das Kükentöten zu beenden, aber auch um unabhängig von den großen Zuchtkonzernen zu sein, ist deren Ziel, ein echtes, robustes Zweinutzungshuhn zu züchten, bei dem Hahn und Henne aufgezogen werden.
04.04.2020
Von: FebL/PM

Die Aldi-Werbebotschaft.