Produkte für über 13 Milliarden Euro verkauft: Erfolgreiche „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung erhalten

Rund 13,2 Milliarden Euro wurden 2021 in Deutschland für „Ohne Gentechnik“-Produkte ausgegeben, 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bleibt das Siegel im 13. Jahr auf Erfolgskurs. Aktuelle Herausforderungen sind mögliche neue EU-Gentechnik-Regeln und gezielt geschürte Unsicherheiten um Futtermittel-Verfügbarkeit. Das teilt der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) mit.

Nach vielen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten kommt „Ohne Gentechnik“ laut VLOG jetzt in die Konsolidierungsphase mit moderaten Zuwächsen. Bei Milchprodukten, Eiern und Geflügelfleisch haben Produkte mit der grünen Raute inzwischen hohe Anteile erreicht. Großes Potenzial gebe es dagegen noch bei Rind- und Schweinefleisch.

 „Die Zahlen belegen, dass ,Ohne Gentechnik‘-Produkte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern nach wie vor hoch im Kurs stehen“, erklärt VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. „Das verstehen wir auch als Auftrag, unser bewährtes Siegel weiter auf Erfolgskurs zu halten. Dazu dürfen die Gentechnik-Regeln der EU nicht aufgeweicht werden. Das müssen Agrarminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke in Brüssel einfordern. Und auch jede Einzelperson und jedes Unternehmen kann es der EU-Kommission klarmachen, durch Mitmachen beim offiziellen Beteiligungsverfahren oder bei der neuen EU-weiten Petition ,Nicht hinter unserem Rücken‘.“

Eine weitere Herausforderung stellen für den VLOG hohe Futtermittelpreise und Marktunsicherheiten durch den Ukraine-Krieg dar. „Einige nutzen diese Situation leider auf unredliche Weise, um die ‚Ohne Gentechnik‘-Kennzeichnung in Frage zu stellen – wie auch andere Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards. Wir halten dagegen, in engem Austausch mit unseren Partnern und mit sachlicher Information. Die Verfügbarkeit von gentechnikfreiem Eiweißfutter ist gegeben, soviel ist inzwischen klar. Niemand muss aus dem System aussteigen“, so Hissting.

Den größten Anteil an den 13,2 Milliarden Euro Verbraucherausgaben für „Ohne Gentechnik“-Produkte machten laut VLOG auch im Jahr 2021 Milch und Milchprodukte mit 9,3 Milliarden Euro (70 Prozent) aus. Mit Geflügelfleischprodukten wurden 2,3 Milliarden Euro (17 Prozent), mit Eiern 1,1 Milliarden Euro (8 Prozent) und mit sonstigen Produkten 0,5 Milliarden Euro (4 Prozent) erzielt.

Prognose 2022 schwerer kalkulierbar

Die Zahlen beruhen auf Auskünften der Lizenznehmer des „Ohne GenTechnik“-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer. Nach den Prognosen der bisherigen Lizenznehmer würde sich der „Ohne Gentechnik“-Umsatz 2022 erneut um 4,2 Prozent erhöhen. Die Prognosen wurden im Januar und Februar 2022 abgegeben. Ohnehin kaum kalkulierbare mögliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges, damit begründeter Falschinformationen und unnötig geschürter Verunsicherungen konnten demzufolge nicht berücksichtigt werden.

Die rechtliche Basis für das Siegel legt das EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz (EGGenTDurchfG). 2009 ließ die damalige Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) das einheitliche „Ohne GenTechnik“-Siegel entwerfen. 2010 übertrug sie dessen Lizenzierung und Kontrolle exklusiv an den VLOG. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) e.V. repräsentiert rund 760 Lebensmittelhersteller und -händler sowie die vor- und nachgelagerten Bereiche der Lebensmittelproduktion. Er vergibt für gentechnikfrei hergestellte Lebensmittel Lizenzen für das einheitliche Siegel „Ohne GenTechnik“.