Planungssicherheit für GVO-freie Soja
Mastgeflügel- und Eiererzeuger sehen sich aktuell einem massiven Kostendruck beim Eiweißfutter gegenüber. Nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hat sich der Preis für „Ohne Gentechnik“-Soja nahezu verdoppelt, die Prämienaufschläge sogar verdreifacht. Die deutlich gestiegenen Futterkosten müssten mit fairen Erzeugerpreisen seitens des Handels bzw. von den Verbraucher*innen ausgeglichen werden, um auch weiterhin Eier und Geflügelfleisch mit dem Label „Ohne Gentechnik“ anbieten zu können, erklärte der ZDG Mitte Juni. Bei Eiern, Hähnchen- und Putenfleisch sei gentechnikfreie Fütterung heute Standard, anders als bei anderen tierischen Erzeugnissen in den deutschen Supermarktregalen. Die Ursachen seien vielfältig, erklärte Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Einerseits seien die Lieferungen aus Brasilien im Frühjahr 2021 wegen einer schlechten Ernte geringer als üblich gewesen. Gleichzeitig steige die Nachfrage nach Non-GMO-Soja stetig an, u.a. aus China. Offenbar gibt es in Brasilien nicht mehr wie bisher eine zusätzliche substanzielle Menge nicht zertifizierter gentechnikfreier Ware, die bei größerer Nachfrage zusätzlich zertifiziert werden kann. Umso wichtiger seien langfristige Lieferverträge der Sojaverbraucher in Europa mit den brasilianischen Anbauern, um ihnen Planungssicherheit zu geben. Für den Herbst wird jetzt erstmal eine gute Ernte der Europäischen Soja erhofft. Die Anbaufläche sei um 6% gestiegen. Martin Schulz, Neuland-Bauer und Bundesvorstand der AbL ergänzt, dass der hohe Soja-Preis auch den Anbau und die Vermarktung von heimischen Leguminosen attraktiver mache. Hier wachsen die Anbauflächen langsam, aber stetig und es bedarf einer angemessenen Förderung. Leguminosen erweitern die Fruchtfolge, tragen zur Biodiversität und Humusaufbau bei, binden Stickstoff im Boden und leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.