Auch Natur- und Umweltschutzverbände wie der Naturschutzbund (NABU) und der Deutsche Naturschutzring (DNR) als Umweltdachverband sprechen sich für eine Umsetzung der ZKL-Empfehlungen aus.
NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärt anlässlich der Veröffentlichung des ZKL-Berichts: „Knapp ein Jahr nach den Bauernprotesten bekräftigen die ZKL-Mitglieder erneut ihren Konsens: Landwirtschaft ist systemrelevant, doch sie muss sich grundlegend ändern, um Klima und Natur zu schützen und die Zukunft der Betriebe selbst zu sichern. Dabei geht die Einigung der ZKL über viele aktuelle agrarpolitische Lösungsvorschläge hinaus. Sie zeigt, dass auch nach den emotionalen Agrar-Debatten der vergangenen Monate die Gräben überwunden werden können, wenn gemeinsam nach Lösungswegen und Kompromissen gesucht wird. Inmitten verhärteter Fronten und globaler Krisen senden die ZKL-Mitglieder damit ein wichtiges Signal an Politik und Gesellschaft. Nur gemeinsam können wir viel erreichen. Packen wir es an!“
Krüger appelliert an die Politik, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und die Empfehlungen der ZKL entschiedener umzusetzen. „Landwirtschaft ist heute oft Treiber und Betroffener vieler ökologischer Krisen. Wirtschaftlich muss sich die nachhaltigere Wirtschaftsweise künftig mehr lohnen als die heutige. Dafür müssen Rahmenbedingungen in Gesetzen und Märkten verändert werden. Die Politik hat hier einen echten Gestaltungsauftrag.”
Dringend nötige Fortschritte mahnt der Bericht nach Ansicht des NABU bei der Entwicklung regionaler Agrar-Umwelt-Kooperationen an, in denen Landwirtschaft und Naturschutz gemeinsam über Maßnahmen beraten und diese umsetzen. “Hecken, Feldgehölze, Kleingewässer und vieles mehr sind wichtig für wirksamen Natur- und Klimaschutz und damit wichtig für uns alle. Sie benötigen Raum, der nicht intensiv bewirtschaftet wird. Landwirt*innen erbringen hier eine gesellschaftliche Leistung, die angemessen honoriert werden muss. An diesem Ansatz wollen wir mit dem ‘Aktionsprogramm Biodiversität‘ weiterarbeiten und ihn mit konkreten Vorschlägen ausgestalten. Die Honorierung gesellschaftlicher Leistungen soll so zu einer tragfähigen Einkommensquelle der Betriebe werden”, so Krüger.
DNR: Klarer Auftrag für eine nachhaltige Agrarwende
Von einem „klaren Auftrag für eine nachhaltige Agrarwende“ spricht der DNR mit Blick auf den ZKL-Bericht. DNR-Präsident und ZKL-Mitglied Kai Niebert erklärt: „Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat der aktuellen und künftigen Bundesregierung einen eindeutigen Auftrag erteilt: Die Landwirtschaft braucht eine zukunftsfähige Perspektive. Der einstimmig verabschiedete Bericht macht deutlich, dass unser Agrar- und Ernährungssystem dringend ökologisch, ökonomisch und sozial weiterentwickelt werden muss.
Die Kommission hat insbesondere folgende zentrale Empfehlungen herausgearbeitet:
1. Honorierung für Ökosystemleistungen: Die EU-Direktzahlungen müssen vollständig umgewandelt werden, um die Landwirtschaft für Gemeinwohlleistungen angemessen zu honorieren.
2. Stärkung der Marktposition von Erzeugerinnen und Erzeugern: Verbindliche Lieferverträge mit konkreten Angaben zu Menge, Qualität und Preis sollen mehr Planungssicherheit schaffen.
3. Verbesserung des Tierwohls: Eine moderate Anhebung des Umsatzsteuersatzes auf tierische Produkte soll den notwendigen Umbau der Tierhaltung finanzieren.
4. Förderung der Biodiversität: Ein Programm für Biodiversität in der Agrarlandschaft soll den produktionsintegrierten Naturschutz stärken sowie einen intelligenten Mix aus Freiwilligkeit, Auflagen und Förderungen etablieren.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat einen klaren Weg aufgezeigt. Nun liegt es an der Politik, diese Maßnahmen konsequent umzusetzen und eine wirklich nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft zu ermöglichen.“