Bender: ZKL wichtiger Resonanzraum und Beraterin für Transformation

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat laut einer Mitteilung des Bundeslandwirtschaftsministeriums in ihrer jüngsten Sitzung die Konkretisierung ihrer Aufgabenstellung beraten. Staatssekretärin Silvia Bender vertrat Bundesminister Cem Özdemir, der krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, und erklärte: „Unser erstes Regierungsjahr stand unter schwierigen Vorzeichen. Putins verbrecherischer Angriffskrieg mit all den fatalen Folgen zeigt uns viele Schwächen des Systems. Wir bekommen zu spüren, wie uns die Abhängigkeit von fossilen Energien auch in der Landwirtshaft schadet und wie fragil Lieferketten sind. Es wurde noch deutlicher, dass eine Transformation in Richtung zukunftsfeste Landwirtschaft alternativlos ist.“ Genau das ist laut Bender der Grundkonsens der Zukunftskommission Landwirtschaft, der die Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssystems als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sieht. „Für uns leitet sich daraus ein klarer Arbeitsauftrag ab. Jetzt heißt es, die Transformation in ganz konkrete Umsetzungsschritte herunterzubrechen. Dazu ist die ZKL nicht nur ein Resonanzraum, sondern auch eine wichtige Ratgeberin. Wir wollen einen Paradigmenwechsel, hin zu einer Honorierung von gesellschaftlichen Leistungen. Es braucht die ZKL, um praxistaugliche Schritte zu konkretisieren, die auch von der Gesellschaft mitgetragen werden. Und um wirksame Instrumente zu etablieren, gerade auch mit Blick auf die weltweite Ernährungssicherheit. Dabei wird uns die ZKL in den nächsten zwei Jahren zur Seite stehen", so Bender.

Lemke: ZKL hat Vision für zukunftsfähige artenfreundliche Landwirtschaft entwickelt

Vor dem Hintergrund der Weltnaturschutzkonferenz in Montreal (COP15) äußerte sich in einem Interview bei t-online auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke zur Zukunftskommission Landwirtschaft. Dort erklärte sie unter anderem: „Wir graben uns doch selbst das Wasser ab, wenn wir so weitermachen wie bisher, insbesondere in der Landwirtschaft. Da ist es doch logisch, dass der Pestizideinsatz runter und die Zahl der Rückzugsräume für gefährdete Arten hoch muss, dass es statt Monokulturen eine Anbaudiversifizierung braucht. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat eine Vision für zukunftsfähige artenfreundliche Landwirtschaft entwickelt, die das finanzielle Auskommen der Bauern langfristig sichern kann. Dies umzusetzen, packen wir jetzt an, in Deutschland und auf EU-Ebene.“ Auf die Frage, wie sie die Landwirte dafür gewinnen will, antwortete die Ministerin: „Die Bauern sind jahrzehntelang durch ökonomische Zwänge in ein System gepresst worden, das vielfach auf Maximierung getrimmt war. Wer finanziell überleben wollte, musste sich anpassen. Diese Intensivierung der Landwirtschaft droht der Artenvielfalt in den Agrarlandschaften jetzt das Genick zu brechen. Wir diskutieren intensiv mit den Landwirten, wie wir dieses System gemeinsam ändern. Aber es braucht verdammt viel Kraft, um so tief eingefahrene Fahrwege zu verlassen.“ Und an anderer Stelle sagte sie: „Ein Schweineschnitzel, das im Sonderangebot 99 Cent kostet, deckt nicht die Kosten des Erzeugers und reflektiert nicht die Schäden in der Natur, die durch die Produktion entstehen. Fleisch darf nicht mehr verramscht werden. Die ökonomischen Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, die Preise so zu drücken – von importiertem Eiweißfutter über Massenproduktion für den weltweiten Export – funktionieren mit Blick auf Klimakrise und Biodiversität einfach nicht mehr."