Klöckner und Bauernverband verschärfen Milchpreisverfall
Die Corona-Pandemie lässt die Exportmärkte für Milch nahezu wegbrechen, auch innerhalb der EU. Absatzmärkte in die Gastronomie sind geschwächt, auch wenn sie sich aktuell wieder leicht entspannen. Überschüssige Milchmengen drücken in den Markt und für Milchprodukte sowie Rohmilch fallen die Preise. Es zeichnen sich drastische Folgen für die Erzeugerpreise auf den Bauernhöfen ab. VertreterInnen der Ernährungsindustrie, der Deutsche Bauernverband und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordern jetzt eine private Lagerhaltung, finanziert von der EU.
„Die private Lagerhaltung ist in der aktuellen Situation nicht als Instrument geeignet, da diese Maßnahme eine viel zu geringe und vor allem keine nachhaltige Wirkung für den außerordentlich angespannten Milchmarkt entfalten wird“, sagt Elisabeth Waizenegger, Milchbäuerin im Allgäu und Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Außerdem haben die eingelagerten Pulvermengen nach der letzten Krise noch lange auf den Erzeugerpreis gedrückt und eine Markterholung verzögert. Es ist für eine Marktentspannung zielführender, die überschüssigen Mengen gar nicht erst entstehen zu lassen. Wenn die private Lagerhaltung aber dennoch eröffnet wird, dann sollte diese europaweit mit wirksamen Anreizen zur Mengendrosselung auf Molkereiebene verknüpft werden. Nimmt eine Molkerei diese Maßnahme also in Anspruch, dann muss sie eine freiwillige Mengendisziplin für ihre Mitglieder einführen, nach dem Vorbild der Molkerei Friesland Campina, einer der größten Molkereiunternehmen weltweit. Diese hat in den Krisenjahren 2015/16 die Milchbetriebe honoriert, die ihre Menge nicht erhöht oder sogar reduziert haben. Das hat zur Entlastung des gesamten Marktes geführt.“