Bayern MeG: Milchmenge „kurzfristig deutlich einschränken“
Angesichts der Situation auf dem Milchmarkt, Absatzmärkte wie etwa Großverbraucher (Hotels, Kantinen, Gaststätten etc.) und Teile des Exports sind weggebrochen und die Preise drohen angesichts der Überproduktion weiter zu fallen, fordert Deutschlands größte Milcherzeugergemeinschaft, die Bayern MeG, die Milcherzeuger auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Milchmenge „kurzfristig deutlich einzuschränken“. Die Bayern MeG koordiniert nach eigenen Angaben die Milchvermarktung von knapp 5,8 Mrd. kg Milch bzw. 135 Erzeugerorganisationen mit rund 14.000 Milcherzeugern aus zwölf Bundesländern.
Auch die Schwälbchen Molkerei Jakob Berz AG im hessischen Bad Schwalbach hat ihre Milcherzeuger aufgefordert, die Milcherzeugung um etwa 20 Prozent zu reduzieren.
„Keiner weiß, wie sich die Corona-Krise weiterentwickelt und ob nicht in kurzer Zeit Milchprodukte am Markt wieder stark gesucht sind. Aktuell findet jedoch eine Wertevernichtung in noch nie dagewesenen Dimensionen statt, die zum Handeln aufruft“, heißt es bei der Bayern MeG.
Der Bauernverband (DBV) fordert „angesichts des Corona-Geschehens“ von der EU-Kommission „Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung von Milchprodukten“, fordert von der EU, den freien Waren-und Personenverkehr nicht länger einzuschränken als unbedingt notwendig und verweist ansonsten auf die Umsetzung der von ihm miterarbeiteten Sektorstrategie, die unter anderem auf den Ausbau der Exportstrategie setzt.
„Es ist bestürzend, dass uns das völlige Versagen der gesamten Milchbranche, des Bauernverbandes und der Landwirtschaftsministerin bei der Entwicklung einer Sektorstrategie für die Milch so schnell auf die Füße fällt! Dass genau das aber irgendwann passieren würde, musste allen klar sein. Die Interessen der Milchbauern wurden konsequent ausgeblendet“, erklärt Ottmar Ilchmann, Milchbauer und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Niedersachsen.