Südtirol: Molkereigenossenschaft empfiehlt Mitgliedern freiwillige Reduzierung der Milchanlieferung

Die Molkereigenossenschaft Bergmilch Südtirol „ersucht“ in einem Rundschreiben ihre Mitglieder, aufgrund der angespannten Coronavirus-Situation die Milchanlieferung freiwillig zu reduzieren. Sie empfiehlt „die Kraftfuttermenge zu reduzieren, den Grundfutteranteil zu erhöhen, Milch an die Kälber zu verfüttern und Kühe vorzeitig trocken zu stellen“, wobei die Tiergesundheit darunter natürlich nicht leiden dürfe. Markus Hafner, Vize-Obmann bei der Bauernvereinigung COPAGRI Südtirol, einem Mitglied des European Milk Board (EMB), sieht in dem Rundschreiben einen „ersten europäischen historischen Schritt“ und verweist auf das vom EMB erarbeitete Marktverantwortungsprogramm, dass unter anderem auch einen solchen Schritt, einen freiwilligen Lieferverzicht, beinhaltet. „So reagieren verantwortungsvolle Milchfunktionäre in Südtirol. Ein positives Beispiel für ganz Europa“, zitiert Hafner in einer Videobotschaft den Vorsitzenden der AbL-Niedersachsen Ottmar Ilchmann. Hafner hofft nun, dass sich seine Kollegen in Südtirol aber auch darüber hinaus so verhalten, wie in dem Rundschreiben empfohlen. Die Milchgenossenschaft Bergmilch Südtirol - Mila ist nach eigenen Angaben mit ihren 2.600 Mitgliedern die größte Südtirols. Das deutsche Robert-Koch-Institut hat mit Blick auf das Coronavirus Südtirol zum Risikogebiet erklärt, die deutsche Bundesregierung warnt vor Reisen dorthin. In einer Mitteilung der Molkereigenossenschaft heißt es unter anderem: Die Schließung der Restaurants, Bars und Nächtigungsbetriebe und der plötzliche Rückgang des Exports, stellen Mila – Bergmilch Südtirol zudem vor eine weitere Herausforderung, die das gesamte Staatsgebiet betrifft. „Es wird ein nationaler Milchüberschuss befürchtet“, erklärt Robert Zampieri. „Der Italienische Molkereiverband Assolatte hat deshalb in einer Pressemitteilung dazu aufgerufen, die Milchmengen soweit es geht zu reduzieren. Auch wir haben unsere Mitgliedsbetriebe in einem Schreiben um die freiwillige Reduzierung der Anlieferungsmengen gebeten. Hierbei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, wir möchten damit langfristig einen Wertverlust unseres kostbaren Rohstoffes vermeiden und weiterhin imstande zu sein, die gesamte Milch zu veredeln. Abschließend möchte ich mich bei unseren Bauern und Mitarbeitern herzlich für ihren Einsatz in dieser für uns alle außergewöhnlichen Situation bedanken. Ein Dank geht auch an unsere Kunden und Konsumenten für die Treue und Wertschätzung unserer lokalen Produkte. Gemeinsam werden wir diese Herausforderung meistern.“
21.03.2020
Von: FebL

Markus Hafner, Vize-Obmann bei der Bauernvereinigung COPAGRI Südtirol, einem Mitglied des European Milk Board (EMB) in einer Videobotschaft auf facebook.