Frankreich: Milcherzeugung soll gedrosselt werden

„Die Krise, die wir durchmachen, ist beispiellos“, heißt es beim Branchenverband der französischen Milchwirtschaft (Centre National Interprofessionnel de l’Economie Laitière; CNIEL), in dem die Milcherzeuger sowie die privaten und die genossenschaftlichen Molkereien zusammengeschlossen sind, mit Blick auf die aus der Corona-Pandemie resultierenden Verwerfungen am Milchmarkt. Angesichts des erwarteten Höhepunkts der Milchproduktion bei bereits jetzt gesättigten Märkten schlägt der Verband eine Drosselung der Milcherzeugung vor. Für ihre Bemühungen um eine Begrenzung der Produktion sollen die Milcherzeuger entschädigt werden. Dafür will der Verband im April einen außerordentlichen Solidaritätsfonds in Höhe von 10 Millionen Euro einrichten und hat die EU-Kommission um Genehmigung dafür gebeten. Die Beihilfe für die Betriebe soll auf der Grundlage der nicht produzierten Gesamtmenge berechnet werden bei einem Rückgang von 2 % bis 5 % auf der Grundlage der Produktion vom April 2019 und bei einem Milchpreis, der auf maximal 320 € pro 1000 Liter festgelegt wird. Darüber hinaus fordert der Verband unter anderem die EU-Kommission auf, Beihilfen für die private Lagerhaltung wieder freizugeben. Der Landwirtschaftsverband Coordination Rurale (CR), der Mitglied im European Milk Board (EMB) ist, verweist auch angesichts der aktuellen Situation auf seine Forderung nach einem zentralen Instrument zur Steuerung der Milchmengen. Der CR sieht den Staat und die EU in der Verantwortung und unterstützt das vom EMB seit geraumer Zeit vorgeschlagene Marktverantwortungsprogramm.