Agroforstsysteme stehen hoch im Kurs: über 300 Menschen aus Landwirtschaft, Forschung und Naturschutz haben sich seit gestern und noch bis heute beim Agroforst-Kongress in Kassel versammelt, mehr als 1500 sind online dabei. „Agroforst – vielfältig, bäuerlich, notwendig“ heißt die Veranstaltung, die aufzeigen soll, wie Bäume auf Äckern und Feldern zur Bewältigung der Klimakrise beitragen können. Tina Andres, Vorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der den Kongress gemeinsam mit der AbL, junger AbL und der BaumLand-Kampagne veranstaltet, sagt: „Unsere Botschaft lautet: In Zeiten von Klimawandel, Artensterben und bedrohlicher Bodendegradation sind Agroforst-Systeme integraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.“
Der Nachhaltigkeitsforscher Tobias Plieninger von der Universität Kassel bestätigt: „Aus wissenschaftlicher Sicht spricht sehr vieles für mehr Agroforst“. Bäume speicherten Kohlenstoff, hielten Boden und Wasser in der Landschaft und schenkten Tieren und Pflanzen Lebensraum. Traditionelle Agroforst-Systeme mit Hecken und Streuobstwiesen zeigten, wie widerstandsfähig das Zusammenspiel von Baum und Boden bei Extremwetterlagen ist und bildeten eine Brücke für moderne Lösungen.
Es brauche stärkere Unterstützung seitens der Politik, damit mehr Landwirtschaftsbetriebe Agroforst anwenden können, fordert die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Vize-Bundesgeschäftsführer Bernd Schmitz kritisiert: „Die Förderung ist insgesamt zu niedrig und häufig zu bürokratisch. Gleichzeitig werden viele Agroforstsysteme noch nicht als solche anerkannt. Somit fehlt vielen Bäuerinnen und Bauern die Sicherheit, diese auch dauerhaft und flexibel bewirtschaften zu können.“
Kulinarisch begleitet wird der Kongress mit Lebensmitteln, die AbL-Betriebe deutschlandweit in Agroforst-Systemen erzeugt haben.