BÖLW stellt Stufenmodell für die Agrarförderung ab 2028 vor

Seit Anfang 2023 wird die neugestaltete Gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) umgesetzt. Bereits jetzt wird nach Ansicht des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) deutlich, dass die aktuelle Ausgestaltung der GAP zu kompliziert und zu wenig wirksam ist, um damit wichtige Umweltziele zu erreichen. Mit der Botschaft „einfacher und wirksamer“ legt der BÖLW im Rahmen der vom 14. Bis zum 15. Juni stattfindenden Ökofeldtage daher sein neu erarbeitetes Stufenmodell für die Agrarförderung ab 2028 vor. „Eine künftige GAP muss sicherstellen, dass öffentliche Gelder für Gemeinwohlleistungen und nicht für den reinen Flächenbesitz verwendet werden. Sie muss dafür sorgen, dass Bäuerinnen und Bauern klar und einfach planen können. Zudem muss die neue Förderung unsere Ernährungssicherheit langfristig gewährleisten, indem sie unsere Umwelt als Grundlage der Lebensmittelproduktion nachfolgender Generationen nachhaltig schützt“, erklärt Hubert Heigl, BÖLW-Vorstand Landwirtschaft.

In dem Stufenmodell fordert der BÖLW, dass die künftige GAP auf drei Förderstufen fußt: Basis, Basis-Plus und Bio. Diese Stufen sind laut Heigl „durch wenige, aber sehr wirksame mehrjährige Regeln für Düngung, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Viehbesatz und Fruchtfolgen gekennzeichnet. Diese Regeln werden mit jeder Förderstufe ökologisch anspruchsvoller und entsprechend höher honoriert. Nur Betriebe, die die Anforderungen einer der drei Stufen erfüllen, erhalten zukünftig finanzielle Unterstützung aus der GAP.

Jede Leistungsstufe kann betriebsindividuell durch zusätzlich honorierte Maßnahmen (Top-ups) ergänzt werden. Diese Maßnahmen werden durch den Bund und von den Ländern angeboten. Beispiele für bundesweite Maßnahmen sind bspw. junge Bäuerinnen und Bauern zu stärken oder den Ausbau von Agroforstelementen zu unterstützen. Länder-Top-us bieten sich laut Heigl in den Bereichen an, in denen regionalspezifische Standortbedingungen nicht ausreichend durch Bundes-Top-ups berücksichtigt werden können. Beispiele sind spezifische Artenschutzprogramme und eine insektenschonende Mahd. Kleine und mittlere Betriebe werden unterstützt, indem für die ersten Hektare eine höhere finanzielle Honorierung in den jeweiligen Stufen gezahlt wird. In ähnlicher Weise werden Betriebe, die auf ungünstigen Standorten wirtschaften, zusätzlich gefördert.

„Das Stufenmodell zeigt einen Transformationspfad für alle Betriebe auf. Es fußt auf dem erfolgreichen Ansatz des Öko-Landbaus mit seinen wissenschaftlich erwiesenen Öko-Systemleistungen. Für wirksame Umweltleistungen sollen Betriebe künftig einen relevanten Einkommensbeitrag erwirtschaften können. So erhalten Höfe eine langfristige Perspektive und können sich stärker für Umwelt-, Klima- und Artenschutz engagieren", erklärt Hubert Heigl.

Ein Panel rund um das neue GAP-Modell ist anlässlich der Vorstellung des Stufenmodells am 15. Juni 2023 auf den Öko-Feldtagen geplant: "Wie mit der GAP ab 2028 der Umbau der Landwirtschaft gelingt".
Auf dem Podium diskutieren:
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Hubert Heigl (Vorstand Landwirtschaft, BÖLW),
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Jörg-Andreas Krüger (Präsident NABU) und
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Heike Hespe (Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg).