Zertifizierte Transportrouten für den Drittlandexport

Angesichts der Diskussion um Lebendtiertransporte und der von einzelnen Bundesländern vorgenommenen Transportstopps ist für das Landesteam Schleswig-Holstein des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) „schon jetzt für die Milchviehbetriebe in ganz Deutschland ein riesiger Imageschaden entstanden, der auch negative ökonomische Folgen haben wird“. Das BDM-Landesteam hat sich vor diesem Hintergrund „in deutlicher Form“ in fünf Punkten positioniert. 1. Das Krisenmanagement sowie die Kommunikation der handelnden Akteure muss deutlich verbessert werden.
2. Die Transparenz der Transporte des Lebendviehs sowie die Schlacht- und Haltungsbedingungen in Drittländern sollen spürbar erhöht werden. Tierhalter müssen mit den notwendigen Informationen versorgt werden, um Entscheidungen treffen zu können, in welche Länder sie ihre Tiere verkaufen wollen.
3. Wir fordern die verstärkte Überprüfung des Transportmanagements und die Einhaltung von bereits bestehenden EU-weiten Regeln. Sollten sich hier Schwachstellen auftun, muss der Gesetzgeber diese umgehend beseitigen. Es ist sinnvoll, dass alle politischen Instanzen zusammenarbeiten und allgemeinverbindliche Regeln für erfolgreiche Kontrollen für die ganze EU aufstellen.
4. Im Rahmen von Partnerschaftsabkommen könnte die EU in Zukunft die Zusammenarbeit mit Drittländern verbessern. Häufig scheint bei der Fixierung von zu tötenden Tieren Verbesserungsbedarf zu bestehen.
5. Wir schlagen der Bundesregierung daher vor, zertifizierte Transportrouten für den Drittlandexport zu erarbeiten und auszuweisen. Diese zertifizierten Routen müssen den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und regelmäßig transparent und nachvollziehbar von den zuständigen deutschen bzw. europäischen Behörden kontrolliert werden. Für die Tragfähigkeit dieser Lösungen ist es Voraussetzung, dass bei der Installation dieses Systems nicht nur die beteiligten Exporteure und Behörden, sondern auch Vertreter qualifizierter Tierschutzorganisationen einbezogen werden. Nur so kann es für die Tierhalter die notwendige Sicherheit geben, ihre Tiere auf Transporte in Drittländer zu schicken, die den gesetzlichen und den Ansprüchen des Berufstandes an den Tierschutz entsprechen. Dies ist ebenfalls notwendige Voraussetzung dafür, dass das Image der Milchviehhaltung und der Zucht nicht weiter beschädigt wird und Milchviehhaltung in Deutschland und Europa auch in Zukunft gesellschaftliche Akzeptanz erfahren kann. Für das BDM-Landesteam ergeben die betriebswirtschaftlichen Auswertungen, dass unter den derzeitigen Bedingungen in der Milchviehhaltung mit der Aufzucht weiblicher Zuchtrinder in der Regel ein finanzielles Minus gemacht wird. Trotzdem sollen diese Tiere optimal betreut werden. Als schwächstes Glied in der Wertschöpfungskette komme den Landwirten diese Aufgabe zu. Dieses System führe zu einer weiteren Schwächung der Milchviehhalter, die mit Abstand das größte finanzielle Risiko wiederholter Preiseinbrüche auf sich nehmen. Diese Bedingungen müssten endlich geändert werden. Hierzu habe der BDM ganz konkrete Vorschläge gemacht, um die Wiederholung gravierender Preiskrisen am europäischen Milchmarkt zu verhindern. „Sofern sich die grundsätzlichen Bedingungen am Milchmarkt nicht ändern, treten Probleme immer wieder auf, die am Ende auf dem Rücken der milchviehhaltenden Betriebe ausgetragen werden“, heißt es beim BDM-Landesteam.