Tiere leiden in Corona-bedingten Grenzstaus

Angesichts der Rückstaus von Fahrzeugen an den Grenzen infolge Corona-bedingter Kontrollen fordert der Deutsche Tierschutzbund ein Ende der Langstreckentransporte von lebenden Tieren. In dem Megastau auf der A4 an der deutsch-polnischen Grenze, aber auch an der Grenze von Polen zu Litauen oder in Kroatien hängen laut Tierschutzbund Tiertransporter aufgrund der verschärften Grenzkontrollen derzeit stunden- bzw. tagelang fest. Für die Tiere sei die Situation mit enormem Stress verbunden. Ihnen fehle es an Wasser und Futter, Kühe können nicht gemolken werden und sie stehen in ihren Exkrementen, da die Einstreu nicht erneuert und die Tiere nicht abgeladen werden können. „Schon unter normalen Umständen sind Lebenstiertransporte quer durch Europa und die Welt eine Tortur für die Tiere. Kommt es zu Störungen im Ablauf, wie es jetzt in Zeiten von Corona der Fall ist, werden es Höllenfahrten. Es braucht generell einen Stopp der Langstreckentransporte. Angesichts der dramatischen Lage muss man sofort damit beginnen“, fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Wenn Tiere leiden, Kühe vor Schmerzen schreien, weil sie nicht gemolken werden können, sollte jedem klar sein: Tiere sind keine Ware, es sind Lebewesen. Die momentane Situation zeigt uns deutlich, wie viele Tiere ständig über tausende an Kilometern transportiert werden.“ Der Tierschutzbund hat sich gemeinsam mit anderen europäischen Tierschutzorganisationen in einem Brief an die EU-Kommission gewandt und diese aufgefordert, Tiertransporte aufgrund der aktuellen Situation auszusetzen. Tierschutz-Gründe, aber auch die Gefahr einer Corona-Ausbreitung durch die Fahrer, sprächen deutlich gegen eine Fortführung der Transporte. Aus Tierschutzsicht müsse es grundsätzlich das Ziel sein, Lebendtiertransporte ganz abzuschaffen.