Wahlfreiheit statt Gentechnik durch die Hintertür

Über 108.000 Stimmen für eine gentechnikfreie Welt hat die Initiative FOODprint, ein breites Bündnis aus der Bio-Branche, in Berlin an Bundesumweltministerin Svenja Schulze übergeben. Unter dem Motto „Ich stehe auf Essen ohne Gentechnik“ werden die Stimmen durch Fußabdrücke entsprechend vieler Menschen auf bunten Stoffbahnen dargestellt. Die Kernforderung, auch die neue Gentechnik (Genome Editing, CRISPR etc.) gesetzlich zu regeln und zu kennzeichnen, stieß bei der Politikerin laut Aussage der Initiative auf offene Ohren. „Jeder Mensch muss zumindest selbst entscheiden können, ob Gentechnik auf seinem Teller liegt“, betonte FOODPrint-Initiator Joseph Wilhelm gegenüber der Ministerin. „Mit ihren Fußabdrücken haben über Hunderttausend Verbraucherinnen und Verbraucher klar gemacht: Sie wollen keine Gentechnik in ihrem Essen! Die neuesten Umfrage-Ergebnisse des Umweltministeriums zum Naturbewusstsein unterstreichen, dass dies auf eine Mehrheit der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland zutrifft“, betont Antje Kölling, politische Sprecherin bei Demeter bei der Übergabe der Stimmen an die Bundesumweltministerin. „Daher rufen wir Umweltministerin Schulze und Landwirtschaftsministerin Klöckner auf, sich für eine konsequente Kennzeichnung von Pflanzen einzusetzen, die mithilfe der neuen Gentechnik erzeugt wurden. Dies ist sowohl angewandter Verbraucherschutz als auch eine notwendige Unterstützung für die gentechnikfreie Landwirtschaft. Neben dem Ökolandbau haben sich auch zahlreiche konventionelle Bäuerinnen und Bauern auf gentechnikfreie Märkte spezialisiert. Sie brauchen Transparenz und Wahlfreiheit, um weiterhin gentechnikfrei wirtschaften und ihre Produkte am Markt absetzen zu können. Es geht bei dieser Frage um bäuerliche Existenzen“, so Kölling. Die Initiative FOODprint fordert, dass das Gentechnikgesetz mit Regeln zu Vorsorge, Kennzeichnung und Risikomanagement auch bei der neuen Gentechnik konsequent angewendet werden muss. „Die Politik muss jetzt dringend für eine Kennzeichnung und Transparenz auf dem Etikett sorgen“, appellierte Joseph Wilhelm in Berlin. Nur so könnten die Menschen weiterhin frei wählen, was sie anbauen oder essen wollen. „Und es ist dringend: In den USA wurden schon ohne Zulassungsprüfung und Kennzeichnung Äpfel und Pilze, die mit der neuen Technik CRISPR/CAS manipuliert wurden, zur Vermarktung freigegeben“, so Wilhelm. Die Initiative FOODprint wurde von Rapunzel Naturkost, dessen Gründer Joseph Wilhelm ist, ins Leben gerufen und wird von rund 30 Unternehmen und Verbänden aus der Bio-Bewegung unterstützt wie zum Beispiel Bioland, Demeter, Bingenheimer Saatgut und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).
21.07.2018
Von: FebL/PM

FOODprint-Initiator Joseph Wilhelm (Rapunzel Naturkost, vorne rechts) übergab die 108.000 Stimmen für eine gentechnikfreie Welt – gesammelt auf Unterschriftenlisten und als bunte Fußabdrücke auf Stoffbahnen – an Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Mit dabei waren Vertreter des breiten Bio-Bündnisses, das hinter der Initiative steht (im Hintergrund von links): Eva Heusinger (Rapunzel Naturkost), Detlef Harting (Biomessen), Gerald Wehde (Bioland), Antje Kölling (Demeter), Petra Boie (Bingenheimer Saatgut), Gero Niggemeier (Dr. Bronner’s), Manuel Pundt (Bio Company) und Elke Röder (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V., BÖLW).