Eine „richtungsweisende Partnerschaft“ nennt es die PENNY Markt GmbH, eine Rewe-Tochter. Als „ein kleines Stück weit Handelsgeschichte“ bezeichnet es die DFM Vermarktungsgesellschaft, die „Die faire Milch“ als Eigenmarke des Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) vertreibt. Die DFM spricht von „neuartig in Deutschland“, von einer „einzigartigen Vertragskonstellation“ und sieht darin „ein politisches Zeichen, das alle Akteure an einen Tisch gebracht hat, sogar unter Beteiligung eines Discounters“. Für den Vizepräsidenten des European Milk Board (EMB), Elmar Hannen, werden mit Projekten wie diesem „Maßstäbe für Europa“ gesetzt. Und Dr. Karin Jürgens freut sich, „dass der Milch Marker Index nun Maßstab für eine Preiskalkulation geworden ist“ und „den Sprung von der Theorie in die Praxis geschafft“ hat.
PENNY, "Die Faire Milch" als Lieferant und die Erzeugergenossenschaft "Fair Food" haben am 29.10. auf dem Hof von Sabine Bresgen in Bad Münstereifel offiziell den in dieser Form ersten bundesweiten Drei-Parteien-Vertrag im deutschen Lebensmittelhandel der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei sitzen - anders als bisher üblich - alle Partner, also auch die Landwirtschaft, am Tisch und verhandeln gleichberechtigt über Konditionen und Modalitäten. Der Drei-Parteien-Vertrag bringt somit Transparenz in die Kalkulation und Preisfindung. Zugrunde liegt der wissenschaftlich berechnete, öffentlich einsehbare und in der Branche anerkannte Milch Marker Index (MMI). Dieser bildet die Kosten unterschiedlicher Produktionsstandorte und -bedingungen sehr genau ab. Die Partner sind sich einig, dass Drei-Parteien-Verträge richtungsweisenden Charakter haben, so teilt es die Penny Markt GmbH mit.
„Im Rahmen der Kooperation haben sich "Die Faire Milch" und PENNY für ein Co-Branding entschieden: Das Produkt "Die Faire Milch x milprima" ist ab (29.10. in allen rund 2.130 PENNY Märkten in ganz Deutschland zum Preis von 1,29 Euro erhältlich“, so PENNY.
"Wir schreiben aus unserer Sicht mit dem Drei-Parteien-Vertrag ein kleines Stück weit Handelsgeschichte. Darauf bin ich sehr stolz. Wir schaffen damit ein hohes Maß an Transparenz in der Erzeuger- und Lieferkette. Erstmals sitzt die Landwirtschaft mit am Tisch, wenn es um Preise und Konditionen geht. Das ist ein enormer Fortschritt und ein klares Bekenntnis zur finanziellen Absicherung einer qualitativ höchstwertigen heimischen Landwirtschaft. Und mindestens genauso wichtig: Mit dem Drei-Parteien-Vertrag wird die Faire Milch nun endlich in ganz Deutschland verfügbar", erklärt Michael Braun, Geschäftsführer der DFM Vermarktungsgesellschaft.
Den Dialog auf Augenhöhe betont Philipp Stiehler, Geschäftsführer REWE Group Buying. "PENNY engagiert sich mit seinen mehreren hundert Artikeln aus regionaler Produktion massiv und dauerhaft für die heimische Landwirtschaft. Wir setzen dabei auf den Dialog auf Augenhöhe. Das gelingt umso besser, je mehr Transparenz und Offenheit es in der Lieferkette gibt. Mit dem Drei-Parteien-Vertrag schlagen wir ein neues Kapitel der Zusammenarbeit auf. Ich hoffe sehr, dass unsere Kund:innen zur Fairen Milch greifen und das Projekt so zum Erfolg machen", so Stiehler.
Maßgeblich mit an der Vorbereitung dieses kooperativen Ansatzes beteiligt war Elmar Hannen, Milchbauer am Niederrhein und Vorstandsmitglied des EMB. „Das Modell haben wir von den Franzosen abgeguckt, die solche Verträge schon seit längerem nutzen“, erklärt er in der Septemberausgabe der Unabhängigen Bauernstimme. Ein ganz wichtiger Effekt ist für Hannen, „dass wir so eine längerfristige Geschäftsbeziehung gründen. Das sind auch die Infos aus Frankreich: Der Kontakt wird viel intensiver, die Partner sind enger zusammengerückt und es wird über Probleme gesprochen und nicht einfach die Macht des Stärkeren ausgespielt.“ Aktuell betont der EMB-Vizevorsitzende, dass die Die faire Milch in Deutschland mit diesem innovativen Ansatz erneut zeige, wie wegweisend die Milcherzeuger sind. „Projekte wie dieses setzen Maßstäbe in Europa“, so Hannen.
Grund zur Freude hat auch Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL), die den Milch Marker Index laufend berechnet. Sie erklärt: "Nach mehr als zehn Jahren sorgfältiger und kontinuierlicher Analyse der wirtschaftlichen Lage der Milcherzeuger:innen freue ich mich, dass der Milch Marker Index nun Maßstab für eine Preiskalkulation geworden ist, welche die Berücksichtigung der tatsächlichen Kosten der Milcherzeugung zum Grundsatz hat. Die Berechnung der Kosten der Milcherzeugung hat damit den Sprung von der Theorie in die Praxis geschafft!"