REWE, Tönnies und Landwirt:innen schließen Drei-Parteien-Vertrag im Bereich Frischfleisch

REWE, Tönnies Lebensmittel sowie Landwirt:innen aus Schleswig-Holstein haben im Rahmen der Grünen Woche in Berlin einen Drei-Parteien-Vertrag für Frischfleisch geschlossen, teilt die REWE Group mit. Bereits im Oktober 2024 hatte die REWE Group mit PENNY, “Die faire Milch” und der Erzeugergenossenschaft “Fair Food” den in dieser Form ersten bundesweiten Drei-Parteien-Vertrag im deutschen Lebensmitteleinzelhandel der Öffentlichkeit vorgestellt (die Bauernstimme berichtete).

Mit diesem jetzt unterzeichneten „richtungsweisenden Vertrag“ gibt REWE nach eigenen Worten einmal mehr ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft ab. Es entstehe eine gemeinsame, geschlossene Lieferkette vom Hof bis zum Markt. Damit starten die Partner gleichberechtigt und auf Augenhöhe das Programm “Landbauern Schwein” nach Haltungsform 3 für die Bedientheken der REWE Märkte in Schleswig-Holstein und Hamburg. Der Drei-Parteien-Vertrag bringt laut Rewe mit klaren Parametern für Kalkulation und Preisfindung unter Einhaltung der rechtlichen Grenzen mehr Transparenz und Planungssicherheit für die gesamte Lieferkette. Zunächst mit 900 Schweinen pro Woche startend, soll möglichst schnell auf 2.700 erhöht werden. Bei der Preiskalkulation bildet die Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) die Grundlage, hinzu kommen aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzte Zuschläge. Die Produkte aus dem Programm sollen ab Sommer 2025 in allen REWE Märkten in Schleswig-Holstein und Hamburg erhältlich sein.

„Als REWE Group bekennen wir uns seit Jahren klar zur heimischen Landwirtschaft, eine langfristige und partnerschaftliche Zusammenarbeit ist uns wichtig. Drei-Parteien-Verträge können ein geeignetes Instrument für mehr Offenheit und Transparenz in der Lieferkette sein. Wir freuen uns darum sehr darüber, diese wegweisende Kooperation von Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel heute ausweiten zu können – denn die gemeinsamen Herausforderungen bleiben groß“, so Marcel Weber, Geschäftsleiter Ware Eigenmarke National und International der REWE Group.

„Wir wollen mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft und die guten Produkte aus unseren Regionen. Der Drei-Parteien-Vertrag ist ein wichtiger Meilenstein. Er schafft Transparenz, Planungssicherheit und Verlässlichkeit für alle Beteiligten. Die verbindliche Zusammenarbeit zeigt: Handel, Schlachthof und Landwirtschaft ziehen gemeinsam an einem Strang. Das macht Mut und steht für Qualität im doppelten Sinn“, ergänzt Maximilian Tönnies, Gesellschafter der Premium Food Group ApS & Co. KG, wie sich die Tönnies Unternehmensgruppe seit kurzem nennt.

Und Lars Brunk und Hauke Klindt, die neben weiteren Landwirt:innen am Programm teilnehmen, erklären: „Für uns ist der Drei-Parteien-Vertrag ein enormer Fortschritt und ein klares Bekenntnis zur finanziellen Absicherung von qualitativ hochwertigen Fleischprodukten aus Schleswig-Holstein. Darüber hinaus begrüßen wir ausdrücklich, dass sich alle Partner gemeinsam, verbindlich und transparent für das Tierwohl einsetzen.“

Warum auch Werner Schwarz, Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein, quasi als vierte Partei den Vertrag unterschrieben hat, geht aus der REWE-Mittelung nicht hervor. Schwarz hat mehrfach Kritik an den Plänen der Bundesregierung für eine nationale Umsetzung des Artikels 148 der Gemeinsamen Marktordnung (GMO) geübt, wonach zwischen Molkereien und Milcherzeugern eine Preis-Mengen-Beziehung für eine bestimmte Rohmilchmenge verbindlich zu verhandeln und schriftlich zu vereinbaren sei.

Unterschrieben haben den Vertrag von links Lars Brunk, Maximilian Tönnies, Hauke Klindt, Marcel Weber und Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz, Schleswig-Holstein. Foto: Rewe