Aktionswochen gegen Gentechnik gestartet

Zahlreiche Verbände aus der Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie dem Umweltschutz, darunter AbL, BUND, Bioland, Demeter, Naturland, Bundesverband Naturkost Naturwaren haben in der vergangenen Woche die Aktionswochen für eine gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft“ gestartet, die noch bis zum 13. Oktober bundesweit stattfinden. In Düsseldorf wurde im Rahmen ein Sack mit Unterschriften gegen die Pläne derEU-Kommission an den grünen nordrhein-westfälischen Umweltminister Oliver Krischer übergeben.

Die Aktionswochen unter dem Motto „Keine Gentechnik auf unseren Tellern und Äckern“ sollen die Aufmerksamkeit dafür wachhalten, dass die EU-Kommission eine Deregulierung der Gentechnik plant. Unter anderem bei Hoffesten, Diskussionsveranstaltungen und Filmabenden sollen Bürger:innen und Politiker:innen erfahren, wie die Brüsseler Pläne die gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung und die Nahrungsmittelsicherheit bedrohen.

Dazu erklärt Claudia Gerster aus dem AbL-Bundesverband und Bäuerin in Sachsen-Anhalt: „Wir haben viel zu verteidigen: unsere Wirtschaftsweise, unsere Absatzmärkte, den freien Zugang zu Saatgut und unsere Wahlfreiheit! Wir Bäuer:innen und Lebensmittelerzeuger:innen wollen auch in Zukunft selbst entscheiden können, auf welche Produktionsweisen wir setzen. Wir pochen auf unser Recht gentechnikfrei zu erzeugen – bio und konventionell. Dazu braucht es Regelungen, um Kontaminationen und Risiken sicher auszuschließen. Der Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu neuen Gentechniken sieht das Gegenteil vor – eine komplette Deregulierung fast aller neuer Gentechnik-Pflanzen und Abschaffung jeglicher Schutzmaßnahmen. Das lehnen wir als bäuerliche Organisation ab. Gentechnik-Industrie, die EU-Kommission und befürwortende Politiker:innen lehnen jegliche Haftung für eventuelle Folgeschäden durch NGTs für die Umwelt, die Gesundheit und für die Lebensmittelerzeugung ab. Wir lassen uns als landwirtschaftliche Betriebe nicht auf die Anklagebank der Gesellschaft setzen. Wir wollen zusammen mit der Gesellschaft für Ackern ohne Gentechnik und Patente und gentechnikfreies Essen auf den Tellern streiten.“

Düsseldorf: Minister für klare Regelungen

Ein regionales Aktionsbündnis gegen Gentechnik aus und um Düsseldorf hat bei Vorträgen, Filmvorführungen und der Demonstration „Gehen gegen Gentechnik“ im Frühjahr Unterschriften gegen die drohende Aufweichung der EU-Gentechnikgesetzgebung gesammelt und im Rahmen der Aktionswochen an NRW-Umweltminister Oliver Krischer übergeben. Das Aktionsbündnis wird u.a. von Ernährungsräten, Biohöfen, Solawis, Bäckereien, Umweltorganisationen und auch der AbL NRW mitgetragen. Diese verschiedenen Perspektiven, aus bäuerlicher und aus Verbrauchersicht, auf die Notwendigkeit einer Risikoprüfung, Kennzeichnungspflicht und einer klaren Regelung von Haftungsfragen von neuer Gentechnik, konnten dem Minister mitgegeben werden. Der bekannte sich klar dazu, dass er sich weiterhin für eine Regulierung und Kennzeichnung von Gentechnik einsetzen werde. Auch Dr. Gregor Kaiser, grüner Landtagsabgeordneter in NRW, bedankte sich für den Einsatz des Aktionsbündnisses für eine Gentechnikfreie Landwirtschaft. Die grüne Landtagsfraktion NRW hat erst im Februar einen klaren Beschluss gefasst: „Neue Gentechnik auch zukünftig regulieren!“

Informationen und Terminhinweise zu den Aktionstagen des Bündnisses finden sich hier. Die Aktivitäten der AbL hier und die AbL-Mitmachaktion #GentechnikfreieErnte hier.

Ein Sack voll Unterschriften wird an NRW-Umweltminister Oliver Krischer übergeben. Foto:Bodo P. Schmitz; digital@mutbuergerdokus.de