AbL fordert sozial- und umweltverträgliche Agrarreform in der EU

Beim heute stattfindenden Agrarratstreffen unter deutscher Präsidentschaft in Brüssel werden die EU-Agrarministerinnen und -minister erneut über einen gemeinsamen Standpunkt zur zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) beraten. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) erwartet ein klares Signal für eine gerechte und umweltverträgliche GAP-Reform von dem Treffen. Einen „grünen Aufschwung“ fordert ein Bündnis aus rund 200 Politikern, Wirtschaftsführern, Handelsverbänden, Umweltorganisationen und Denkfabriken von den Ministerinnen und Ministern. Eine deutliche Erwartung hat die AbL-Bundesvorsitzenden Elisabeth Fresen an den Agrarrat. „Der Bedarf, die Gelder der GAP endlich auf die ganze Breite des Berufsstandes zu verteilen, anstatt wenige flächenstarke Betriebe zu bevorteilen, ist offenkundig. Die Ministerinnen und Minister müssen deswegen bei ihrem heutigen Treffen eine verbindliche und wirksame Kappung und Degression auf EU-Ebene beschließen und dafür sorgen, dass die Gelder der GAP endlich gerecht verteilt werden - Freiwilligkeit reicht hier nicht. Zudem braucht es eine Stärkung der Umverteilungsprämie zur Förderung kleinerer und mittlerer Betriebe und eine Reform der Marktordnung, welche uns Bäuerinnen und Bauern gegenüber dem Handel und der Weiterverarbeitung deutlich stärkt“, erklärt die AbL-Bundesvorsitzende, die auch eine klare Vorstellung zur Ausgestaltung der Grünen Architektur hat. „Die Ministerinnen und Minister müssen die große Chance der Eco-Schemes ergreifen und uns Bäuerinnen und Bauern endlich für unsere Gemeinwohlleistungen entlohnen. Es muss ein für alle Mitgliedstaaten verbindliches und möglichst umfangreiches Mindestbudget für die Öko-Regelungen eingeführt werden. Sollten in einzelnen Mitgliedstaaten zu Beginn der Förderperiode nicht alle Gelder aus den Öko-Regelungen abgerufen werden, sind diese in die 2. Säule zu verschieben. Für die von der deutschen Ratspräsidentschaft unter dem Titel „Pilotphase“ vorgeschlagene Möglichkeit der Verschiebung in die pauschalen Direktzahlungen bis 2025 ist der Bedarf an wirksamen Änderungen für den Natur-, Klima- und Tierschutz deutlich zu hoch“, so Fresen. Einen „grünen Aufschwung“ in der Landwirtschaft fordert ein europäisches Bündnis aus rund 200 Politikern, Wirtschaftsführern, Handelsverbänden, Umweltorganisationen und Denkfabriken im Vorfeld des Agrarrats. Auch NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger gehört zu den Unterzeichnern des Aufrufs „EU Green Recovery for Agriculture“. Der Aufruf dringt darauf, die EU-Ernährungsstrategie zu „Farm to Fork“ und die EU-Strategie zur Biodiversität als Blaupausen für eine nachhaltigere Landwirtschaft zu nutzen. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: „Der Green Deal muss auch in der Landwirtschaft realisiert werden. Frau Klöckner muss im Agrarrat dafür eintreten, dass für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik die Strategien zur Biodiversität und die Ernährungsstrategie zu ,Farm to Fork‘ als Blaupausen genutzt werden. Landwirtinnen und Landwirte brauchen Unterstützung, um naturfreundlicher wirtschaften zu können. Nur so kann die Landwirtschaft zukunftsfähig werden.“ Unterzeichnet haben den Aufruf aus Deutschland unter anderem auch: Jan Plagge/Bioland, Christian Pein/Gäa e.V., Florian Schöne/Deutscher Naturschutzring, Thomas Morgenstern/Demeter.
21.09.2020
Von: FebL/PM

Die AbL fordert eine gerechte und umweltverträgliche Verteilung der EU-Agrargelder statt der Förderung weniger flächenstarker Betriebe. Foto: FebL