Die im bayrischen Bissingen beheimatete Molkerei Gropper steigt bei der Initiative PRO WEIDELAND ein. In dieser Woche soll in ausgewählten Märkten der Verkauf frischer Vollmilch mit dem entsprechenden Gütesiegel, das eine weidende Kuh auf einer grünen Wiese zeigt, beginnen. Das meldet das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V., das Eigentümer des Siegels ist. Verwaltet wird es von der PRO WEIDELAND GmbH.
Die Weidemilch stammt ausschließlich von Milchbauern aus der nordrhein-westfälischen Region Aachen/Monschau. Diese müssen bei der Erzeugung und Weiterverarbeitung ihrer Milch strenge Kriterien erfüllen und unterliegen einer regelmäßigen Kontrolle. Die Milchbauern verpflichten sich, dass ihre Kühe ganzjährig Bewegungsfreiheit haben und an mindestens 120 Tagen für mindestens 6 Stunden auf der Weide grasen. Die Betriebe dürfen nur gentechnikfreies Futter verwenden und sie müssen 2000 m² Grünland - und pro Kuh davon mindestens 1000 m² Weidefläche - nachweisen können.
„Hinter dem Gütesiegel steht als Abbild der Gesellschaft eine große Gemeinschaft aus Stakeholdern, zu der Vertreter aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz sowie Wissenschaft und Politik zählen. Es gilt als Label der Wahl für Weidemilch bei Verbrauchern und kommt einem De-Facto-Standard gleich“, heißt es beim Gründerzentrum. Kein anderes Label regele so streng wie das Gütesiegel PRO WEIDELAND die Vorgaben für Weidemilch, für die es EU-weit keine einheitlichen Kriterien gibt.
Das Ziel von PRO WEIDELAND ist es, die Vielfältigkeit der Produktionssysteme in der Milchwirtschaft zu erhalten und die Weidehaltung als naturnahe Haltungsform mit ihren positiven Einflüssen auf Umweltschutz, Tierwohl und Biodiversität zu stärken. „Den Verbrauchern signalisiert das Gütesiegel absolute Klarheit über die Produkte, die sie im Kühlregal mit dem Label vorfinden“, so Dr. Arno Krause, Geschäftsführer des Grünlandzentrums.
Ihre Zielsetzungen hat die Gemeinschaft PRO WEIDEHALTUNG in einer „
Charta Weideland Norddeutschland“ zusammengefasst und in einem weiteren Papier die zu erfüllenden
Rahmenbedingung und Kriterien aufgeschrieben.
Angesichts des Einstiegs der Molkerei Gropper findet es Ottmar Ilchmann, Milchbauer und für die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Unterzeichner der Charta, „erfreulich, dass das Label PRO WEIDELAND jetzt deutlich an Fahrt aufnimmt“. Weidemilch mit ihrem guten Image für Tierwohl und Umwelt habe das Zeug dazu, eine echte Wertschöpfungsalternative im Milchmarkt zu werden. „Wenn jetzt noch bei den Weidemilcherzeugern etwas vom Mehrerlös ankommt und wenn auch die Politik z.B. mit einer Weideprämie ihren Beitrag leistet, dann könnte das ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung bäuerlicher Betriebe sein“, so Ilchmann.
Zu der Gemeinschaft PRO WEIDELAND gehören neben der AbL beispielsweise der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter, der BUND, der NABU, Pro Vieh, das Landvolk und die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Molkerei Ammerland, die DMK Group und Slow food.
Zum 1. Juli haben die Molkerei Gropper und der Oetker-Konzern ein zu Beginn des Jahres angekündigtes und zwischenzeitlich vom Kartellamt genehmigtes Gemeinschaftsunternehmen „Moers Frischeprodukte GmbH & Co. KG“ im nordrhein-westfälischen Moers gestartet. Während Oetker nach eigenen Angaben das bestehende Frischewerk in Moers in die neue Gesellschaft einbringt, führt die Molkerei Gropper eine gleichwertige Kapitalerhöhung durch, die für Investitionen in Gebäude, Infrastruktur und neue Produktionsanlagen genutzt werden soll.
Und ab August 2018 soll das Sortiment im deutschen Handel durch holländischen Gouda mit dem Siegel „PRO WEIDELAND“ erweitert werden, der von dem Molkereiunternehmen FrieslandCampina produziert wird, meldet die PRO WEIDELAND GmbH.