SH: Neuer Landwirtschaftsminister trifft Milchbauern und Branchenvertreter

Zu seinem ersten „Gesprächskreis Milch“, zu dem das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein seit der Milchkreis 2008/2009 regelmäßig einlädt, traf sich Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht mit Milchbauern und Branchenvertretern. Der Gesprächskreis bildete dabei auch den Rahmen für eine Premiere. Im Beisein von Minister Albrecht unterzeichnete die Osterhusumer Meierei Witzwort eG als erste Molkerei aus Schleswig-Holstein die Weidecharta der Initiative PRO WEIDELAND. Milchbetriebe, die ihre Produkte mit diesem Label verkaufen, verpflichten sich unter anderem, dass ihre Kühe an mindestens 120 Tagen auf der Weide grasen können, dass pro Milchkuh und Jahr mindestens 2.000 m2 Grünland vorhanden sind und ganzjährig ein Mindestmaß an Bewegung garantiert ist. Minister Albrecht wertete den Beitritt als wichtiges Zeichen in Zeiten einer tendenziell eher rückläufigen Weidehaltung und hofft auf weitere Beitritte aus Schleswig-Holstein. Bereits im Jahr 2016 war das Kieler Landwirtschaftsministerium ebenfalls der Initiative der Deutschen Weidecharta beigetreten. Matthias Stührwoldt hat als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Schleswig-Holstein an dem Treffen teilgenommen und kommentiert: "Wir begrüßen, dass nun auch in Schleswig-Holstein PRO WEIDELAND vorangebracht werden soll. Die AbL vornehmlich in Niedersachsen hat die Weidecharta der Initiative PRO WEIDELAND mit auf den Weg gebracht. Unsere Aufgabe ist es jetzt auch, die Mehrzahlung für die MilcherzeugerInnen im Blick zu behalten. In den Kriterien sind mindestens 5 Cent als Zielsetzung festgelegt, was derzeit in Niedersachsen längst nicht erreicht wird. Neben den Marktpartnern, ist auch das Landwirtschaftsministerium in Schleswig-Holstein gefordert, diese Ziele mit zu unterstützen, etwa durch die Einführung einer Weideprämie.". "Desweiteren", so Stührwoldt weiter, "drehte es sich bei dem Verbändegespräch um den angespannten Milchmarkt." Unter anderem habe die AbL betont, dass die Molkereien derzeit nicht gewillt seien, durch Veränderungen der Lieferverordnung die Position der Milcherzeuger zu stärken, sondern weiterhin das gesamte Marktrisiko auf die Milchbäuerinnen und Milchbauern abwälzten. "Das ist unverantwortlich", so der Milchbauer aus Stolpe, "wir fordern den neuen Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht auf, sich für eine notwendige Reform der Lieferverordnung und für wirksame Marktkriseninstrumente einzusetzen."
19.11.2018
Von: bet

Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht trifft sich mit Milchbauern und Branchenvertretern aus Schleswig-Holstein beim Gesprächskreis Milch, Foto: MELUND