"Dieser Synthesebericht unterstreicht die Dringlichkeit, ehrgeizigere Maßnahmen zu ergreifen, und zeigt, dass wir, wenn wir jetzt handeln, immer noch eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern können", erklärt der IPCC-Vorsitzende Hoesung Lee anlässlich des jetzt vorgelegten neuen Berichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). Für die AbL zeigt der Bericht, dass beim Klimaschutz an Tempo zugelegt werden muss und ein klimagerechter Umbau der Tierhaltung dabei eine notwendige Maßnahme darstellt.
„Sogar jetzt, am Ende des Winters und den eigentlich niederschlagsreichen Monaten, sind die Böden in den tieferen Schichten in vielen Teilen Deutschlands immer noch viel zu trocken. Das durch die Dürren der letzten Jahre fehlende Wasser im Boden konnte nicht aufgefüllt werden“, erklärt der AbL-Vorsitzende Martin Schulz und fährt fort: „Mit großer Sorge blicken wir Bäuerinnen und Bauern auf die kommende Vegetationsperiode. Wir befürchten einen erneuten Dürresommer mit weiteren verheerenden Auswirkungen für die Landwirtschaft. Schon jetzt ist die Klimakrise auch eine Existenzkrise der Höfe und eine Bedrohung der Lebensmittelproduktion. Der neue IPCC-Bericht zeigt deutlich: Beim Klimaschutz muss dringend an Tempo zugelegt werden. Die Bundesregierung steht in der Verantwortung, die 1,5 Grad-Erwärmung nicht zu überschreiten. Zu den notwendigen Maßnahmen gehören auch ein klimagerechter Umbau der Tierhaltung der gleichzeitig den Höfen eine Zukunftschance gibt, und eine stärkere Honorierung von Klimaschutzmaßnahmen in der GAP.”
Im Jahr 2018 wies der IPCC auf das beispiellose Ausmaß der Herausforderung hin, die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Fünf Jahre später ist diese Herausforderung aufgrund des anhaltenden Anstiegs der Treibhausgasemissionen noch größer geworden. Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die aktuellen Pläne reichen nicht aus, um den Klimawandel zu bewältigen, so der jetzige Bericht.
Mehr als ein Jahrhundert Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie ungleiche und nicht nachhaltige Energie- und Flächennutzung haben zu einer globalen Erwärmung von 1,1 °C über dem vorindustriellen Niveau geführt. Dies habe zu häufigeren und intensiveren extremen Wetterereignissen geführt, die immer gefährlichere Auswirkungen auf Natur und Menschen in allen Regionen der Welt haben.
Jede weitere Erwärmung führt laut IPCC zu einer raschen Eskalation der Gefahren. Intensivere Hitzewellen, stärkere Regenfälle und andere Wetterextreme erhöhen die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme weiter. In jeder Region sterben Menschen an den Folgen extremer Hitze. Es wird erwartet, dass die klimabedingte Nahrungsmittel- und Wasserunsicherheit mit der zunehmenden Erwärmung zunehmen wird. Wenn sich diese Risiken mit anderen widrigen Ereignissen wie Pandemien oder Konflikten verbinden, werden sie noch schwieriger zu bewältigen sein.
Aber noch ist ein Gegensteuern möglich. Es gibt zahlreiche, machbare und wirksame Optionen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den vom Menschen verursachten Klimawandel, und sie stehen jetzt zur Verfügung, so die Wissenschaftler im jüngsten Bericht.
In diesem Jahrzehnt seien beschleunigte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel von entscheidender Bedeutung, um die Lücke zwischen den bestehenden und den erforderlichen Anpassungsmaßnahmen zu schließen. Um die Erwärmung auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu halten, sei eine tiefgreifende, rasche und nachhaltige Verringerung der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren erforderlich. Die Emissionen sollten bereits jetzt zurückgehen und müssen bis 2030 um fast die Hälfte gesenkt werden, wenn die Erwärmung auf 1,5°C begrenzt werden soll.
Die Lösung liegt nach Ansicht des IPCC in einer klimaresilienten Entwicklung. Dabei geht es darum, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel mit Aktionen zur Verringerung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen so zu kombinieren, dass ein umfassenderer Nutzen entsteht.