Anlässlich des Weltmilchtages am 1. Juni hat das European Milk Board (EMB) seine zentrale Forderung nach einer nachhaltigen Stärkung der Position der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette bekräftig. Für das EMB ist es unerlässlich, dass dieses Ziel konsequent verfolgt und nicht durch andere, widerstreitende Interessen ausgebremst wird. Nur eine faire und auskömmliche Vergütung der Milchbauern kann laut EMB die Zukunft der europäischen Milchwirtschaft langfristig sichern und die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Milchprodukten gewährleisten.
"Der Internationale Tag der Milch ist ein wichtiger Anlass, um die harte Arbeit unserer Milchbauern zu würdigen und gleichzeitig auf die anhaltenden Herausforderungen in der Branche aufmerksam zu machen", betont EMB-Präsident Kjartan Poulsen. "Ohne die richtigen Reformen ist die Existenz vieler Betriebe weiter bedroht. Es ist höchste Zeit, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die kostendeckende Preise ermöglichen und garantieren, dass die Erzeuger angemessen für ihre wertvolle Arbeit entlohnt werden."
Ein zentrales Instrument zur Verbesserung der Erzeugerposition sieht das EMB in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Vor diesem Hintergrund hat das EMB konkrete Reformvorschläge zur GAP und Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) erarbeitet, die darauf abzielen, die Marktstabilität zu erhöhen und den Landwirten eine stärkere Verhandlungsposition zu verleihen.
Zu den aktuellen Reformvorschlägen des EMB zur GAP/ GMO gehören unter anderem:
- Einbindung von Kriseninstrumenten, die präventiv wirken und bei Marktungleichgewichten frühzeitig greifen. Ziel ist es, extreme Preisschwankungen und Verluste mit Instrumenten wie dem Marktverantwortungsprogramm zu vermeiden
- Stärkung der kollektiven Verhandlungsposition der Erzeuger durch die Förderung von Erzeugerorganisationen mit Bündelungsgrenzen von EU-weit 30 Prozent. Dies soll es den Landwirten ermöglichen, gegenüber den marktstärkeren Verarbeitern und dem Handel fairere Preise zu erzielen.
- Die Einführung von verbindlichen Kriterien - wie dem Verbot von Preisen unterhalb der Kosten - für faire Handelspraktiken entlang der Wertschöpfungskette. Dies soll unlauteren Wettbewerb und Ausnutzung von Marktmacht verhindern.
- Verpflichtende Verträge mit den passenden fairnessfördernden Elementen zwischen Erzeugern und Verarbeitern.
- Einbinden der verarbeitenden Genossenschaften in diesen Marktrahmen - mit all seinen Rechten und Pflichten.
"Die aktuellen Diskussionen um die zukünftige Ausrichtung der GAP bieten eine entscheidende Chance, die Weichen für einen resilienteren und faireren Milchmarkt zu stellen", so Poulsen weiter. "Es ist von größter Bedeutung, dass die politischen Entscheidungsträger den Fokus klar auf die Stärkung der Erzeuger legen und sich nicht von anderen Interessen leiten lassen. Die Zukunft der europäischen Milchwirtschaft hängt davon ab."
Das EMB appelliert an die politischen Entscheidungsträger auf nationaler und europäischer Ebene, die vorgelegten Reformvorschläge im Sinne der Milcherzeuger umzusetzen. Nur so kann das Ziel einer gestärkten Erzeugerposition in der Kette erreicht und die nachhaltige Produktion von hochwertiger Milch in Europa langfristig gesichert werden.
