Bayerische Bauern sehen „Gefahr im Verzug“ bei Gülleausbringung

„Die Düngeverordnung zwingt uns Bauern in vier Monaten (!) unsere Gülle in stehendem Getreidebestand bodennah auszubringen. Daher ist „Gefahr in Verzug“ (!)“ So beginnt ein Brandbrief, den die in Bayern ansässige Interessengemeinschaft gesunde Gülle (IG gesunde Gülle) an das bayrische Staatsministerium für Ernährung Landwirtschaft und Forsten geschrieben hat. Die Düngeverordnung in der jetzigen Form, die Pflicht zur bodennahen Gülleausbringung per Schleppschlauch, Schleppschuh oder Injektion, „ist schlichtweg eine Beleidigung und freiheitlich-demokratisch höchst bedenkliche Bevormundung gegenüber uns Bauern und der gesamten Gesellschaft dieses Landes. Sie ist hoch komplex – und bringt keine Lösungen“, heißt es in dem Brief. Um das Ziel einer Reduzierung der Ammoniakemissionen zu erreichen, sind nach Ansicht der IG gesunde Gülle andere und in der Praxis von Bauern der IG gesunde Gülle erfolgreich eingesetzte Verfahren vorhanden. Diese könnten durch das Bayerische Landwirtschaftsministerium sowie die zuständige Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) der Düngeverordnung entsprechend zugelassen werden, was bisher aber von dort abgelehnt wird. Die IG gesunde Gülle hat zusammen mit der AbL und der IG gesunde Tiere in eine Emissionsmessung der Gülle investiert, durch die künftig statt Ammoniumberechnungen, wie sie die Grundlage für die Düngeverordnung bilden, wirklich das Ammoniak (NH3) gemessen und belegt dokumentiert werden kann. Die IG gesunde Gülle, die nach eigenen Angaben „1.400 Berufskollegen“ repräsentiert, unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern unterstützt wird und auf mehrere Tausend Unterschriften von Bauern gegen die Zwangsverpflichtung zur bodennahen Gülleausbringung verweist, die durch die erforderliche Technik insbeondere für kleine Betriebe nicht oder kaum finanzierbar ist,, hat ihrem Brief einem umfangreichen Anhang zur Untermauerung ihrer Kritik an der vorgesehenen Regelung und zum Beleg ihrer vorgeschlagenen Alternative beigefügt.
05.10.2019

Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sich von Bauer Johann Spitzl (re.) und dem Sprecher der IG gesunde Gülle, Jens-Martin Keim, das "andere" Verfahren zur Gülleausbringung und dessen positive Wirkung zeigen lassen. Quelle: BR