Aufruf zum gemeinsamen Protest von Landwirt:innen und Klimaaktivist:innen gegen das EU-Mercosur-Abkommen

„Besondere Zeiten erfordern außergewöhnliche Bündnisse. Zum ersten Mal treten Fridays for Future und Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V. mit einer gemeinsamen Erklärung an die Öffentlichkeit. Was treibt uns, die Gruppen Fridays for Future, Parents for Future, Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V. und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft an, diese besondere Kooperation einzugehen? Mit großer Besorgnis verfolgen wir die Entwicklungen rund um das EU-Mercosur-Abkommen und die durch Mitglieder der Bundesregierung geäußerte Unterstützung.“ So beginnt eine gemeinsame Erklärung der genannten Organisationen, die mit Hinweis auf diese Erklärung zu einem Aktionstag gegen das EU-Mercosur-Abkommen am 26.05.2023 aufrufen, der auch vom Netzwerk gerechter Welthandel unterstützt wird.

In ganz Deutschland werden Landwirt:innen und Klimaaktivist:innen in den kommenden Wochen mit gemeinsamen Aktionen gegen das EU-Mercosur-Abkommen demonstrieren, am 26.05. zum Beispiel in Hannover, Ulm oder  Bonn vor dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Die Organisationen lehnen das Abkommen in der vorliegenden Form ab, da es industrielle Landwirtschaft in allen Vertragsländern fördert und dadurch nachhaltige Landwirtschaftsformen, Umwelt und globales Klima zerstört.

„Das EU-Mercosur-Abkommen muss gestoppt und neu verhandelt werden. Es steht fest in der Tradition eines Freihandels auf Kosten des Klimas, des Regenwaldes, der Menschen und eines zerstörerischen und fossilen Weiter so“, erklärt Tobias Schied von Fridays for Future. Und aus der Sicht der Landwirtschaft äußert Matthias Everinghoff von Landwirtschaft verbindet Deutschland :„Wir Landwirte in Europa sollen die Ziele des Green Deal erreichen und die EU ermöglicht es  unseren südamerikanischen Wettbewerbern leichter auf unseren Markt zu liefern. Das zerstört die Umwelt in Südamerika, belastet das Klima und zerstört die Familienbetriebe in Europa.“

Für Martina Winter von Parents for Future steht fest: „Die dringend notwendige Agrarwende ist mit dem EU-Mercosur-Abkommen nicht vereinbar. Für eine lebenswerte Zukunft auch kommender Generationen stehen wir an der Seite der Landwirt:innen und lehnen mit ihnen dieses Abkommen im Geist des Weiter so entschieden ab.“

Deutliche Forderungen an die Bundesregierung hat Paula Gioia von der AbL: „Das EU-Mercosur-Abkommen gefährdet die Rechte von uns Bäuerinnen und Bauern auf beiden Seiten des Atlantiks. Industriell erzeugte Fleischimporte drücken die Preise nach unten und konterkarieren den Umbau der Tierhaltung in Deutschland, während billige Exporte bäuerliche Existenzen in den Mercosur-Ländern zerstören. Wir brauchen stattdessen wertschöpfende Preise für regional erzeugte Lebens- und Futtermittel hier und weltweit. Die Bundesregierung darf diesem schädlichen Abkommen nicht zustimmen, sondern muss sich stattdessen für die Umsetzung der UN-Bauernerklärung und eine wirksame Qualifizierung im Agraraußenhandel stark machen.“

Hinweis:
Wer noch Informationen zu den Aktionen in den nächsten Wochen benötigt oder eigene Aktions-Ideen hat, kann sich bei Ludwig Essig, Koordinator des Netzwerks Gerechter Welthandel essig[at]forumue.de oder bei der für Kampagnenarbeit zuständigen AbL-Mitarbeiterin Charlotte Gengenbach gengenbach[at]abl-ev.de melden.

24.05.2023
Von: FebL/PM

Das vorliegende EU-Mercosur-Abkommen stößt auf Ablehnung. Bildquelle: AbL