Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft leicht gesunken

Die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft sind in 2021 im Gegensatz zum Gesamtausstoß an Treibhausgasen in Deutschland gesunken. Das geht aus der jetzt vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichten Treibhausgasbilanz 2021 hervor.

Demnach sanken die Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft leicht um etwa 1,1 Millionen Tonnen auf 61,3 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Hier setzt sich laut UBA der Trend der vergangenen Jahre der sinkenden Tierzahlen fort. Die Rinderzahlen sanken um 2,3 Prozent, die Schweinezahlen um 9,2 Prozent. Dadurch gab es weniger Gülle, die Emissionen sanken ebenfalls (-4,0 Prozent gegenüber 2020). Die deutliche Unterschreitung der festgesetzten Jahresemissionsmenge sei jedoch vor allem durch methodische Verbesserungen in der Berechnung der Emissionen bedingt.

Bei der Betrachtung der Emissionen nach Treibhausgasen dominiert mit 89,4 Prozent auch 2021 Kohlendioxid (CO₂) – größtenteils aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Die übrigen Emissionen verteilen sich auf Methan (CH₄) mit 5,4 Prozent und Lachgas (N₂O) mit knapp 3,7 Prozent, dominiert durch den Bereich der Landwirtschaft. Gegenüber 1990 sanken die Emissionen von Kohlendioxid um 35,6 Prozent, Methan um 65,5 Prozent und Lachgas um 52,0 Prozent. Fluorierte Treibhausgase (F-Gase) verursachen laut UBA insgesamt nur etwa 1,5 Prozent der Treibhausgasemissionen, haben aber zum Teil sehr hohes Treibhauspotenzial. Seit 1995 sind die fluorierten Treibhausgasemissionen um 32,0 Prozent gesunken.

2021 wurden in Deutschland insgesamt 759,1 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Das sind rund 29,6 Millionen Tonnen bzw. vier Prozent mehr als 2020 und 39 Prozent weniger im Vergleich mit 1990. Gestiegen sind vor allem Energie- und Industrieemissionen.

In der Energiewirtschaft kam es 2021 zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen um 27 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente bzw. 12,5 Prozent. Besonders deutlich stiegen die Emissionen aus der Stein- und Braunkohlenverstromung aufgrund des erhöhten Kohleeinsatzes. Der Einsatz von emissionsärmerem Erdgas nahm dagegen schon in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der deutlich gestiegenen Gaspreise ab. Die wesentlichen Gründe für den erhöhten Einsatz fossiler Energieträger zur Stromerzeugung ist die im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 TWh deutlich verringerte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, insbesondere die geringere Windstromerzeugung, und ein um 14,9 TWh gestiegener ⁠Bruttostromverbrauch⁠.

Angestiegen sind die Emissionen 2021 auch in der Industrie: um 4,3 Prozent bzw. 7,6 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Hierfür war hauptsächlich die anziehende Konjunktur nach der Corona-Krise und ein vermehrter Einsatz fossiler Brennstoffe verantwortlich. Die deutlichste prozentuale Steigerung gab es in der Stahlindustrie, wo die Rohstahlerzeugung um rund 12 Prozent anstieg.

Die Emissionen des Verkehrs stiegen 2021 gegenüber 2020 um ein Prozent auf 147 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf den Straßenverkehr zurückzuführen. Während die Fahrleistungen⁠ und Gesamtabsätze an Kraftstoffen gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert waren, wurden weniger Biokraftstoffe eingesetzt, wodurch die Emissionen ansteigen. Gegenüber dem Niveau vor der Corona-Pandemie (2019) waren die Fahrleistungen des Straßenverkehrs abgesehen vom Güterverkehr nach wie vor deutlich reduziert.

Dagegen sanken die Emissionen bei den Gebäuden um 5,2 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente bzw. 4,2 Prozent. Die Emissionsreduzierung ist im Wesentlichen als Sondereffekt auf deutlich verringerte Heizölkäufe zurückzuführen. Die Heizöllager wurden aufgrund der günstigen Preise und in Erwartung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes bereits 2019 und 2020 umfangreich aufgestockt. Der Erdgasverbrauch stieg dagegen witterungsbedingt an.