Österreich will Sojaimporte bis 2030 um die Hälfte reduzieren

Laut einer jetzt vorgelegten Eiweiß-Strategie will Österreich die heimische Sojabohnenproduktion weiter ausbauen und die Soja-Importe bis 2030 um die Hälfte reduzieren. Ziel sei die erhöhte Eigenversorgung sowie Klimaschutz, denn der regionale Anbau von Eiweißpflanzen trage zur Ernährungssicherung bei, verringere den Importbedarf und Abhängigkeiten und bedeute Schutz der Regenwälder und weniger Raubbau an Natur und Umwelt, betonte Österreichs Landwirtschaftsministerin Köstinger bei der Vorstellung der Eiweiß-Strategie. Seit 2010 habe sich die Soja-Anbaufläche in Österreich mehr als verdoppelt, 2021 wurden gut 75.000 Hektar angebaut - gentechnikfrei. Der Bioanteil betrage fast 40 %. 2019 und 2020 wurden mehr als 200.000 Tonnen Sojabohnen geerntet. Noch werden aber jährlich rund 500.000 Tonnen an Sojabohnen und -schrot eingeführt. Der Ausbau der Eigenversorgung sei auch wichtig, um den extremen Preisschwankungen am Markt etwas entgegenzusetzen und die Planbarkeit und Verlässlichkeit für die Betriebe zu erhöhen. Die Kosten für heimische und europäische gentechnikfreie Soja sollten nicht allein von den Landwirten oder der öffentlichen Hand getragen werden, so die Ministerin, sondern müssten mittel- bis langfristig vom Markt abgegolten werden. Die Eiweiß-Strategie, die schon seit 2019 angekündigt wurde, enthält laut Ministerium drei Schwerpunkte: Erstes soll die Anbauflächen in Österreich gesteigert werden. Zweitens soll der Eiweiß-Anteil in der Fütterung reduziert werden. Denn weniger Eiweiß in der Fütterung bedeute weniger Sojabedarf, weniger Stickstoff im Wirtschaftsdünger, weniger Belastung des Grundwassers, weniger Ammoniakemissionen und damit auch erheblich weniger Geruch. Eine stark eiweißreduzierte Fütterung soll im österreichischen Agrarumweltprogramm (ÖPUL) gefördert werden. Drittens sollen die Absatzmärkte aufgebaut werden und eine dauerhafte Abgeltung der Mehrkosten für europäisches Eiweiß durch die Marktteilnehmer:innen und Konsument:innen erfolgen. Dazu sollen bspw. beim Gütesiegel der AgrarMarkt Austria (AMA) die Bereiche „mehr Tierwohl“ und „nachhaltige europäische Eiweißfuttermittel“ miteinander verknüpft werden. Der österreichische Handelsverband begrüßte die Eiweiß-Strategie. Österreichisches bzw. europäisches Soja sei garantiert gentechnikfrei und für den Anbau werden keine Regenwälder abgeholzt. U.a. deshalb hatte sich der Handelsverband explizit gegen das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen ausgesprochen. „Wir sind überzeugt davon, dass uns eine Erhöhung des Eigenversorgungsgrades bei Eiweiß krisenresilienter machen wird und alle Partner entlang der Wertschöpfungskette davon profitieren können - die heimische Landwirtschaft ebenso wie der Handel, die Konsumentinnen und Konsumenten und auch das Klima. Denn mehr Umweltschutz heißt weniger Soja-Importe aus Südamerika", so Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will.