Landesanstalt für Landwirtschaft: 50% weniger Pflanzenschutzmittel bis 2028 machbar

Die Bayerische Staatsregierung möchte den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bis 2028 um 50 Prozent reduzieren. Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) haben in einer Online-Tagung "Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 50 % reduzieren!" erstmals aufgezeigt, wie dieses Ziel basierend auf neuestens Forschungsergebnissen mit praxistauglichen Maßnahmen erreicht werden kann. Das teilt die Landesanstalt in einer Mitteilung unter der Überschrift „Kann die Pflanzenschutzspritze in Zukunft häufiger stehen bleiben?“ mit. Unumgänglich sind demnach Einsparungen von Behandlungen bei Getreide und Mais, das sind die Kulturen mit den größten Flächenanteilen. Weitere Entlastung bringe der ökologische Landbau mit einem anvisierten Flächenanteil von 30 % bis Ende des Jahrzehnts. Das politisch gesetzte Reduzierungsziel von 50 % soll 2028 erreicht sein. Ja, das ist möglich, so LfL-Präsident Sedlmayer in seinem Eingangsstatement zur Tagung. Das könne der komplette Verzicht auf chemisch-synthetisch Pflanzenschutzmittel sein, wie im Ökolandbau oder durch Umwandlung von Ackerland in Brache. Den größten Beitrag zur Reduktion leiste die Umstellung auf Ökolandbau. Zusätzlich seien Reduktionen im konventionellen Ackerbau notwendig. Mit gesunden, weniger krankheitsanfälligen Sorten und Prognosemodellen könnten beispielsweise Behandlungen gegen pilzliche Krankheitserreger vermieden werden. Unkraut hacken statt spritzen liege in Reihenkulturen im Trend, heute schon mit automatisch gesteuerten Hackgeräten, zukünftig auch mit Robotern. Im Getreide könne auch im konventionellen Anbau ein Striegel gegen Verunkrautung eingesetzt werden, im ökologischen Landbau sei dies gängige Praxis. Mit modernen Geräten könnten Pflanzenschutzmittel wesentlich zielgerichteter und effizienter eingesetzt werden, wenn beispielsweise mit automatischen Lenksystemen und Section Control unnötige Überlappungen beim Spritzen vermieden werden. Auch pflanzenbauliche Maßnahmen wie die Fruchtfolgegestaltung seien zentral, so verhindere eine erweiterte Fruchtfolge Probleme mit Verunkrautung und Krankheitsdruck.