Japan: CRISPR-Fisch zugelassen

In Japan sollen erstmals CRISPR-Speisefische auf den Markt kommen. Im Erbgut der Roten Seebrasse haben Wissenschaftler:innen der Universitäten Kyoto und Kindai Gene mit CRISPR ausgeschaltet. Diese Gene unterdrücken das Muskelwachstum. So würden die Tiere in gleicher Zeit etwa 16 Prozent mehr Fleisch ansetzen und das Futter besser verwerten, so die Universität. Gleichzeitig zeigen die Seebrassen eine verkürzte Körperlänge und eine Fehlstellung der Rückenwirbel auf. Die Tiere nehmen schneller zu und scheinen sich weniger zu bewegen, so eine Auswertung von Testbiotech. Die Rote Seebrasse wurde keiner eingehenden Risikoprüfung der japanischen Behörden unterzogen, da diese davon ausgeht, dass von dem Fisch keine zusätzlichen Risiken ausgehen, da keine „Fremdgene“ eingebracht wurden. Übersehen wird, dass es auch durch den Einsatz von CRISPR zu tiefgreifenden Veränderungen des Organismus kommen kann, so Testbiotech. Untersucht wurde nicht, wie sich die Genveränderung auf die Lebensdauer und Gesundheit bzw. das Tierwohl der Tiere auswirken. Offen ist auch, ob sich die Zusammensetzung des Fischfleisches verändert hat. Vermarktet werden sollen die GV-Seebrassen vom japanischen Unternehmen „Regional Fish“. Auf einer Crowdfunding-Plattform werden die ersten 190 Portionen der CRISPR-Seebrasse zum Probieren angeboten. Nach Analyse des Testverkaufs werde der kommerzielle Verkauf angestrebt. Parallel sucht das Unternehmen nach Interessierten, die kleine weitgehend automatisierte Fischzuchten an Land mit den Seebrassen aufbauen wollen. Japanische Universitäten würden derzeit intensiv daran arbeiten, mit neuen gentechnischen Verfahren Makrelen und Thunfische so zu verändern, dass sie sich in Aquakultur mästen lassen. Dies soll Futtermittelkosten senken. Tierwohl-Aspekte werden nicht beachtet. Bislang ist nur ein mit der alten Gentechnik erzeugter Aquabounty Lachs als Lebensmittel in den USA und Kanada zugelassen.