Fair verhandeln

Die März-Ausgabe der Unabhängigen Bauernstimme ist da. Bei Redaktionsschluss stand das Ergebnis der Bundestagswahl 2025 fest – mehr aber auch nicht. Positiv ausgedrückt ist es ein handfester Auftrag für mehr Miteinander und Ärmel hochkrempeln. So ruft Grünlandbäuerin Elisabeth Fresen in ihrem Wahlkommentar energisch jede und jeden einzelnen auf: „Wir alle müssen wehrhafte Demokrat*innen werden. Denn die 'wehrhafte Demokratie' sind auch wir selbst.“ Wie sich eine Regierungskoalition in diesem Sinne zusammenrauft, muss sich noch zeigen. Ein agrarpolitischer Ausblick bleibt noch vage – die Bauernstimme bietet zumindest einen Überblick, welche Aspekte für Koalitionsverhandlungen zum Thema bäuerliche Landwirtschaft eine Rolle spielen könnten.

Der eigentliche  Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf der Situation am Markt für Bäuerinnen und Bauern. Viel zu oft sitzen sie am Katzentisch, wenn es um die Preise für ihre Produkte geht. Seit langer Zeit schon gibt es Initiativen der Selbsthilfe, um eigene bäuerliche Vermarktungsstrukturen zu schaffen. Alles mit viel Aufwand und Einsatz verbunden. In seinem Kommentar blickt Christoph Dahlmann als Geschäftsführer von zwei Erzeugerzusammenschlüssen mit eigener Vermarktung auf die Kräfteverhältnisse und Entwicklungen am Markt mit besonderen Herausforderungen für bäuerliche Strukturen. Die aktuelle Stimmungslage zu wirtschaftlichen Perspektiven und agrarpolitischen Ausblicken hat Bäuerin Claudia Gerster aufgeschrieben. Neu im deutschen Lebensmittelmarkt sind die in Frankreich abgeguckten sogenannten Drei-Parteien-Verträge: Einer für Milch lief letzten Herbst an, nun wurde einer für schleswig-holsteinisches Schweinefleisch vorgestellt. Die Unabhängige Bauernstimme hat mit einem der beteiligten Bauern gesprochen. Marktbeobachter Hugo Gödde wirft einen Blick auf den Stand der Dinge bei der Tierhaltungskennzeichnung, die einen politisch gesetzten Marktrahmen bieten soll. Einen beachtenswerten Vorstoß macht EU-Agrarkommissar Christophe Hansen, um für den Markt ein paar Regeln einzuführen, die den Erzeugern Rückenwind bei Verhandlungen über ihre Produktpreise geben sollen – eine kleine Reform der EU-Agrarmarktpolitik.

Passend zur Biofach, die im Februar das Thema Biolandwirtschaft und die Zahlen zur Lage des deutschen Biomarktes in die öffentliche Aufmerksamkeit rückt, gibt es eine zum Marktschwerpunkt passende Doppelseite in der Unabhängigen Bauernstimme: Der Biomarkt wächst, die Erzeugerpreise jedoch nicht. Welche Perspektive besteht für bäuerliche Strukturen bei Höfen, Verarbeitern und Vermarktern? Die Unabhängige Bauernstimme hat nachgefragt: bei Bioland zu den Plänen mit dem Orientierungspreis Milch und bei der Upländer Bauernmolkerei zu Strukturen und Verhandlungsmöglichkeiten im Biomilchmarkt.

Die März-Ausgabe der Unabhängigen Bauernstimme.