Dem Ausverkauf landwirtschaftlicher Flächen endlich einen Riegel vorschieben

Einer der größten Ökobetriebe Deutschlands hat sich über den Kauf einer Agrarholding weiter vergrößert. „Mehr Acker in immer weniger Händen“ nennt das die Ostsee-Zeitung in einem Bericht über den Kauf der Große Seewiesen-Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH Lieblingshof (Landkreis Rostock) durch das Öko-Gut Darß mit Sitz in Born (Vorpommern-Rügen), welches sich im Besitz von Marc und Heinz Fiege aus der „Fiege-Gruppe“, einem internationalen Logistikunternehmen aus Nordrhein-Westfalen, befindet. Zum Gut-Darß gehören gut 4600 Hektar Land, 4.700 Rinder (2.100 Mutterkühe), 4.000 Schafe, 240 Büffel sowie Ziegen. Wie die Ostsee-Zeitung schreibt, umfasst der Kauf der Holding laut Darß-Geschäftsführer Marc Fiege die Landwirtschafts GmbH Petschow, einen konventionell wirtschaftenden 2100-Hektar-Betrieb mit rund 600 Milchkühen und 150 Mutterkühen, sowie die Lieblingshof Bioprodukt GmbH mit rund 400 Hektar Bio-Grünland und 150 Mutterkühen. Die Seewiesen-Beteiligungsgesellschaft war laut Ostsee-Zeitung 1990 von rund 230 Gesellschaftern – zumeist früheren LPG-Mitgliedern – gegründet worden. Anfang 2019 gab es noch 55 Anteilseigner, die über den Kaufpreis für die Holding ausgezahlt werden sollen. Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, fordert vor diesem Hintergrund „dem Ausverkauf landwirtschaftlicher Flächen an außer-landwirtschaftliche Investoren endlich einen wirksamen Riegel vorzuschieben.“ Ein Agrarstrukturgesetz und die Besteuerung der Anteilskäufe „sind seit langem angekündigt – bisher ohne Ergebnis“, so Janßen. Den Landesagrarminister von Mecklenburg-Vorpommern Till Backhaus (SPD) fordert er auf, mit entsprechenden Vorschlägen auf der bevorstehenden Bund-Länder-Agrarministerkonferenz in Landau (Rheinland-Pfalz) „bundesweit ein Zeichen zu setzen“. Gegenüber der Ostsee-Zeitung hieß es aus dem Agrarministerium, dass sich Mecklenburg-Vorpommern „mit Nachdruck dafür einsetzt, rechtliche Möglichkeiten auszuloten, die den Erwerb von Gesellschaftsanteilen durch außer-landwirtschaftliche Kapitalanleger reglementieren“. Die Gesetzesinitiative stehe „unter dem Vorbehalt, dass es nicht zu einem Zerwürfnis zwischen der Politik und den Landwirten kommt.“ Es solle ein Gesetz „für und nicht gegen die Landwirte“ sein. Der Bauernverband hatte Initiativen wie ein Agrarstrukturgesetz wiederholt deutlich kritisiert, woraufhin es dann „ruhig“ wurde um die Initiativen. Im Bauerverband engagiert ist auch Marc Fiege. Er sitzt im Vorstand des Bauernverbandes Nordvorpommern.
08.04.2019
Von: FebL

zum Gut Darß gehören unter anderem 4.700 Rinder: Foto: Gut Darß