Die Mitgliederversammlung des Bio-Spitzenverbands Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) hat in Berlin in einer Resolution seine Forderungen an die Parteien zur Bundestagswahl verabschiedet. Der BÖLW fordert wirksame Maßnahmen für die mittelständische Lebensmittelwirtschaft, für mehr Tierwohl, eine gute Gemeinschaftsverpflegung, Wahlfreiheit in Sachen Gentechnik und natürlichen Pflanzenschutz. Ziel ist es, die Lebensmittelwirtschaft zukunftsfest, umweltschonend und gesellschaftlich anschlussfähig zu gestalten und die unternehmerische Verantwortung für Gemeinwohlleistungen zu stärken.
Tina Andres, Vorstandsvorsitzende des BÖLW, kommentiert die Resolution der Bio-Branche zur Bundestagswahl 2025: „Deutschland braucht eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft. Der BÖLW fordert, dass die ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung, Verarbeitung und Handel Standard wird.
Jedes Kind, jede und jeder Erwachsene muss sich gesund und vollwertig ernähren können. Der BÖLW fordert, dass Lebensmittel nach dem Verursacherprinzip bepreist werden.
Allen Nutztieren gebührt ein artgerechtes, gesundes Leben. Der BÖLW fordert eine flächengebundene Tierhaltung mit viel Auslauf und Platz in den Ställen sowie ein Verbot präventiver Antibiotika-Verabreichung.
Steuerzahlerinnen und Steuerzahler haben ein Recht auf eine leistungsgebundene Verteilung der von ihnen erwirtschafteten Gelder an Höfe und Agrarholdings. Der BÖLW fordert, dass Hilfen für die Landwirtschaft in Deutschland und der EU strikt an Ökosystemleistungen gekoppelt werden.
Deutschland muss seiner Verantwortung für die Ernährungssicherheit der Welt gerecht werden. Der BÖLW fordert, dass in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit regional angepasste agrarökologische Modelle Leitbild sind.
Unter der Überschrift „Vielfältige Wertschöpfungsketten stärken!“ heißt es in der Resolution beispielsweise:
Die Bedeutung der Verarbeitungsebene wird in der Agrar- und Wirtschaftspolitik bisher zu wenig berücksichtigt. Dabei schrumpft parallel zur Zahl der Höfe auch die der Lebensmittel-verarbeitungsunternehmen dramatisch. Durch die aktuellen wirtschafts- und finanzpolitischen Rahmenbedingungen werden ausgerechnet besonders nachhaltig wirtschaftende Betriebe und Unternehmen im Markt diskriminiert – Betriebe, die für den Erhalt der ländlichen Räume und die sozial-ökologische Transformation unverzichtbar sind.
Zum Stopp der Strukturverluste fordert der BÖLW:
- eine umfassende Strategie zur Stärkung einer dezentralen, nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft, die gemeinsam von Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium entwickelt und umgesetzt werden muss. Im Rahmen der Strategie müssen die bestehenden Bund-Länder-Förderprogramme (GRW & GAK) reformiert werden.
- Auch die Nutzung der EU-Mittel zur Stärkung von Bio-Wertschöpfungsketten muss entsprechend der Kritik des EU-Rechnungshofes dringend verbessert werden.
- Damit Höfe und Unternehmen faire Preise erwirtschaften können, muss das Konzept der wahren Preise und der ökologischen Steuerreform umgesetzt werden. Damit würde die ökologische Produktion entlastet und umweltschädliche Praktiken unattraktiv. Auch mögliche Änderungen bei der Mehrwertsteuer müssen an Nachhaltigkeitsziele geknüpft werden.
Und unter der Überschrift „Pflanzenschutzmittel zielführend regulieren“ wird unter anderem eine Pestizidabgabe oder -umlage gefordert.