Billigste Preise - koste es, was es wolle

EDEKA legt der Werbung zufolge viel Wert auf Regionalität, Nachhaltigkeit und hochwertige Lebensmittel. „Doch wie passt das zusammen mit einer Mitteilung, die an einigen EDEKA-Märkten die Kundinnen und Kunden darüber informierte, dass Produkte zweier Molkereien ausgelistet wurden, weil sie angeblich ein zu teures Angebot gemacht haben?“, fragt sich der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz. Edeka hatte mitgeteilt: „Liebe Kundinnen und Kunden, wir kämpfen jeden Tag für höchste Qualität zum niedrigsten Preis. Der Lieferant Lactalis und Bel hat uns als Edeka für einige seiner Produkte ein zu teures Angebot gemacht. Trotz harter Verhandlungen wurde bisher keine Einigung erzielt. Deshalb nehmen wir diese Produkte solange aus dem Regal bis der Preis für alle stimmt.“ Für Lenz ist es natürlich das gute Recht des Handels, niedrigste Preise für sich zu verhandeln. „Doch bekanntermaßen gibt es hochwertige Produkte, die regional und nachhaltig erzeugt werden, nicht zum Billigtarif. Und welches Bild hat EDEKA von seinen Kundinnen und Kunden?“ Diese seien sich dieser Tatsache durchaus bewusst und wollen auch die Erzeuger/innen der Lebensmittel mit angemessenen Preisen unterstützen. Die Auslistung von Produkten, über deren Preise die Umsetzung der Kundenwünsche möglich wäre, konterkariere diesen Kundenwunsch. Als Problem für die landwirtschaftlichen Erzeuger/innen sieht Lenz zudem an, dass Vertreter des LEH über Standards wie QM und QS mitbestimmen und über Auflagen entscheiden, die die Erzeuger/innen ohne entsprechende Vergütung umsetzen müssen. Lenz begrüßt, dass die betroffenen Molkereien standhaft geblieben sind, sieht aber auch, dass die Entwicklung für die (Milch-)Erzeuger/innen weiter gehen muss: „Milch ist im Moment ein knappes Gut. Dafür haben die Produzenten/innen die Voraussetzungen geschaffen und zum Teil den hohen Preis der Betriebsaufgabe bezahlt. Diese Strukturen sind unwiderruflich verloren. Doch das muss für die noch produzierenden Milchbäuerinnen und -bauern Ansporn sein, die momentan gute Nachfrage und die vergleichsweise hohen Preise zu nutzen und selbst zu handeln.“ Aber dafür müsse erarbeitet werden, welche Milch künftig gewünscht wird. „Die Bäuerinnen und Bauern kalkulieren den Preis für das gewünschte Produkt und entscheiden, ob sie zu den dann feststehenden Bedingungen produzieren können“, so Lenz.