Bauern blockieren Edeka-Zentrallager wegen Billigpreis-Werbung

Aus Protest gegen Aussagen im Rahmen der aktuellen Werbekampagne der Edeka Minden AG anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens haben über 200 Bauern das Edeka-Zentrallager in Wiefelstede im Landkreis Ammerland/Niedersachsen mit Traktoren für mehrere Stunden blockiert. Einzelne Regale in den Edeka-Märkten blieben leer, wofür sich das Unternehmen bei seinen Kunden entschuldigte. Eine Entschuldigung von Edeka erwarten auch die Bauern, wenn es in der Werbung in Richtung Verbraucher beispielsweise heißt „Sie haben einen Preis verdient: den niedrigsten“. Die Bauern fordern nicht nur von Edeka ein Umdenken in der Einkaufspolitik. Laut Medienberichten heißt es aus dem Kreis der Bauern, dass sie von dem Unternehmen eine Entschuldigung bis Montag 18.00 Uhr und die Entfernung der Plakate mit der Billigpreis-Werbung bis Mittwoch 18.00 Uhr fordern. Andernfalls werde die Blockade wieder aufgenommen. Für den Thüringer Bauernverband (TBV) zeigt die Kampagne des Lebensmitteleinzelhändlers Edeka eine nicht akzeptable Geringschätzung für Nahrungsmittel und damit für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern in diesem Land. „Unsere Lebensmittel haben einen Wert und dieser Wert hat einen Preis“, so die TBV-Hauptgeschäftsführerin Katrin Hucke. Der ‚Wir lieben Lebensmittel‘-Einzelhändler offenbare mit seiner Kampagne zugleich das Gesicht der Preispolitik des deutschen Lebensmitteleinzelhandels: „Es ist eine Preispolitik, bei der es nur um ‚billig‘ geht und bei der für die landwirtschaftlichen Erzeuger am Ende nur wenige Cent übrigbleiben, so dass diese kaum überleben können“, so Hucke. Aus Sicht des TBV ist auch die von der Gesellschaft geforderte Veränderung der Landwirtschaft unter diesen Bedingungen schlicht nicht möglich: „Alle Ansätze für mehr Tierwohl und höhere Produktionsstandards werden durch die niedrigen Erzeugerpreise verhindert, da unsere Landwirte so keine finanzielle Möglichkeit bekommen, in die Zukunft zu investieren, gerade auch für mehr Tierwohl und mehr Klimaschutz“.